Thamos, König in Ägypten
• Heroisches Drama (Schauspiel) in fünf Aufzügen mit Bühnenmusik von Wolfgang Amadeus Mozart •
Schauspiel: Tobias Philipp von Gebler (1721–1786) •
Musik: Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) •
Uraufführung: 4. April 1774 (oder 11. Dezember 1773), Wien (Kärntnertortheater)
Dauer: ca. 2,5 Stunden
Aufzüge:
In der Sonnenstadt Heliopolis
Hauptpersonen:
König Menes: Bass
Tharsis, die Tochter von König Menes: Sopran
Thamos, der Sohn von Ramasses: Tenor
Mirza, Oberpriesterin der Sonnenjungfrauen: Alt
Pheron, ein Fürst: Bass
Ramasses, Thronräuber (Sprechrolle)
Kurze Werkeinführung
„Thamos, König in Ägypten“ wird sehr selten aufgeführt und hat heute fast ausschließlich nur noch im Rahmen von Mozarts Gesamtwerk Bedeutung.
1773 komponierte er die Musik zu einem Schauspiel des Dramatikers Tobias Philipp von Gebler (1721–1786), die Uraufführung fand vermutlich am 4. April 1774 im Kärntnertortheater in Wien statt, war aber kein Erfolg.
In einem Brief an seinen Vater zählte Mozart das Stück Jahre später zu den verworfenen Stücken, „welche nicht mehr aufgeführt werden“, weil sie dem Publikum nicht gefielen. Gleichzeitig wünschte der Komponist sich „bloß der Musik wegen“, mit der er offenbar zufrieden war, weitere Aufführungen.
Das Drama spielt an einem Tag um 3.000 vor Christus in der „Sonnenstadt Heliopolis“. Es umfasst fünf Aufzüge; Mozart komponierte die Zwischenaktmusiken sowie Musik für die Chöre.
Die Handlung
Kurz und gut …
Auch in der altägyptischen Sonnenstadt Heliopolis spielte man „Game of Thrones“: König Menes wird von einem Thronräuber entmachtet. Als dieser stirbt, soll sein Sohn auf den Thron – findet jedoch in einem machthungrigen Fürsten und einer Oberpriesterin trickreiche Gegenspieler. Thamos findet aber auch einen überraschenden Fürsprecher, seine große Liebe und hilfreiche Götter, die man besser nicht lästert, weil sie sonst mit zerstörerischen Blitzen antworten.
In der Sonnenstadt Heliopolis
Menes, der König Ägyptens, ist von Ramasses, einem Rebellen entthront worden. Das Volk glaubt, dass sein alter Herrscher tot sei. Doch Menes hat die Wirren überlebt. Er konnte sich in den Sonnentempel der Stadt Heliopolis retten und wirkt dort nun unter dem Namen Sethos als Oberpriester.
Von seiner Tochter Tharsis glaubt der alte ägyptische König zunächst, dass sie verbrannt worden sei. Doch Ramasses, der Thronräuber, hat sie verschont und die Oberpriesterin der Sonnenjungfrauen, Mirza, mit ihrer Erziehung beauftragt.
Im Tempel trägt das Mädchen den Namen Sais. Es weiß aber nicht, dass der weise Oberpriester Sethos ihr Vater ist.
Nach Ramasses Tod soll dessen Sohn Thamos König in Ägypten werden. Er und Sais haben sich ineinander verliebt, aber die beiden haben zwei mächtige Gegenspieler: Mirza, die Oberpriesterin, strebt selbst nach der Macht, und hat sich mit Fürst Pheron zusammengetan, um zu verhindern, dass Thamos über Ägypten regiert.
Als ihre Erzieherin hat Mirza auf Sais naturgemäß großen Einfluss, während Pheron ein Vertrauter von Thamos ist.
Der Fürst plant, anstelle von Thamos mit Sais an seiner Seite den Thron Ägyptens zu besteigen, und Mirza hilft ihm dabei nach Kräften: Es gelingt der Oberpriesterin, das Mädchen gegen ihren Geliebten zu beeinflussen und es zu überreden, auf Thamos zu verzichten.
Schon scheint der Plan der beiden aufzugehen und der ägyptische Thron in greifbarer Nähe, als der Oberpriester Sethos eingreift. Er macht seiner Tochter und Thamos klar, welches üble Spiel Mirza und Fürst Pheron treiben, weil sie selbst an die Macht wollen.
Als Pheron nun zur Waffe greift, um seine Ansprüche durchzusetzen, gibt Sethos sich als alter König Menes und rechtmäßiger Herrscher zu erkennen und lässt die Oberpriesterin und den Fürsten festnehmen.
Mirza erkennt, dass sie verloren hat und erdolcht sich selbst, Pheron lästert wütend die Götter – und wird daraufhin von einem niederfahrenden Blitz getötet.
Menes vereint seine Tochter Tharsis mit Thamon und überlässt ihnen den ägyptischen Thron – zur Freude des Volkes:
Höchste Gottheit, milde Sonne,
Hör’ Ägyptens frommes Fleh’n!
Schütz’ des Königs neue Krone,
Lass sie immer aufrecht steh’n.
Hinweise:
Titelfoto: Rene Pape in einer Aufführung der Salzburger Mozartwochen 2019, © Foto: Arte/Matthias Baus
Zitat aus dem Libretto lt. Opera Guide