Schön ist die Welt
• Operette in drei Akten von Franz Lehár •
Libretto: Ludwig Herzer (1872–1939) und Fritz Löhner-Beda (1883–1942) •
Musik: Franz Lehár (1870–1948)
Uraufführung: 3. Dezember 1930, Berlin (Metropol Theater)
Dauer: ca. 2,5 Stunden
1. Akt: Ein Hotel in den Tiroler Alpen
2. Akt: Ein Bergplateau
3. Akt: Ein Hotel in den Tiroler Alpen
Hauptpersonen:
Elisabeth, Prinzessin von und zu Lichtenberg: Sopran
Georg, Kronprinz: Tenor
Der König, Georgs Vater: Sprechrolle
Herzogin Maria Brankenhorst, Elisabeths Tante: Sprechrolle
Graf Sascha Karlowitz, Adjutant des Königs: Tenor
Mercedes del Rossa, Primadonna: Sopran
Hoteldirektor: Tenor
Kurze Werkeinführung
„Schön ist die Welt“ zählt zu den bedeutendsten musikalischen Werken des österreichischen Komponisten Franz Lehár (1870–1948). Als Grundlage für die Operette diente ihm sein Werk „Endlich allein“, das 1914 im Theater an der Wien uraufgeführt worden, kriegsbedingt aber bald wieder von den Spielplänen verschwunden war.
Die Handlung spielt im Land Tirol um 1930 und ist beeinflusst von den Bergfilmmelodramen, die im Kino der 1920-er und 1930-er Jahre Erfolge feierten.
Die Uraufführung von Lehárs „Alpenoperette“ am 3. Dezember 1930 in Berlin wurde von der Kritik hoch gelobt. Musikalisch ungewöhnlich ist vor allem der durchkomponierte 2. Akt, in dem die beiden Haupt-Protagonisten allein auf der Bühne stehen und der die Grenze zwischen Oper und Operette verschwimmen lässt.
In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Werk überwiegend konzertant aufgeführt. Eine gelungene Neuinszenierung erlebte „Schön ist die Welt“ 2025 an der Oper Graz.
Die Handlung
Kurz und gut …
Ein Prinz und eine Prinzessin verlieben sich freiwillig in der Tiroler Bergwelt und wollen heiraten, nachdem sie sich geweigert hatten, für eine arrangierte Ehe in der gleichen Besetzung zur Verfügung zu stehen.
1. Akt: Ein Hotel in den Tiroler Alpen
Im „Hotel des Alpes“ findet sich der König mit seinem Adjutanten, Graf Sascha Karlowitz, ein. Er ist inkognito nach Tirol gereist und möchte hier die Vermählung seines Sohnes, Kronprinz Georg, in die Wege leiten. Dazu trifft er die Herzogin Maria Brankenhorst, die Tante Elisabeths, der Prinzessin von und zu Lichtenberg. Diese soll Georgs Frau werden.
Doch weder Prinz noch Prinzessin wollen sich vom König beziehungsweise der Herzogin vorschreiben lassen, wen sie heiraten. Und was die beiden außerdem gemeinsam haben, ist die große Liebe zu den Bergen.
Daher lernen Georg und Elisabeth einander zunächst außerhalb des Hotels kennen, ohne sich näher vorzustellen – und sofort „funkt“ es zwischen den beiden. Beeindruckt von der Schönheit des unbekannten Mädchens, erlebt der Kronprinz höchstes Liebesglück:
Schön ist die Welt
wenn das Glück dir ein Märchen erzählt
Liebe erblüht
Und singt zärtlich ihr ewiges Lied!
Indes veranlasst die Ankunft der berühmten Primadonna Mercedes del Rossa den Direktor des Hotels des Alpes, ihr zu Ehren eine „brasilianische Nacht“ zu veranstalten.
Graf Sascha Karlowitz begrüßt Mercedes besonders leidenschaftlich. Die beiden sind ein verheiratetes Paar – doch der Adjutant hat die Ehe vor seinem König bisher geheim gehalten. Und dass der Herrscher bald selbst an der Künstlerin Gefallen findet, macht es ihm nicht leichter, den königlichen Sanktus zu bekommen …
Kronprinz Georg, den die Liebe zu dem unbekannten Mädchen darin bestärkt hat, sich in Beziehungsfragen nicht dirigieren zu lassen, macht seinem Vater unmissverständlich klar, dass er die reiche Prinzessin, die für ihn vorgesehen sei, nicht heiraten werde.
Überraschend trifft er daraufhin im Hotel auf Elisabeth. Sie vermutet einen gebirgserfahrenen Jäger in ihm, und als er sie für den kommenden Tag zu einer ausgedehnten Hochgebirgswanderung einlädt, willigt sie mit Freude ein.
2. Akt: Ein Bergplateau
Ihre Hochgebirgstour hat Georg und Elisabeth auf ein Felsplateau geführt. Auf der Almwiese vor einer Blockhütte machen die beiden Rast und genießen die Bergwelt, frohgemut und in kameradschaftlicher Stimmung. Noch haben sie einander nicht ihre Liebe gestanden.
Aus einem Radio tönt Musik, die nun aber von einer Sondermeldung unterbrochen wird: Die junge Prinzessin von und zu Lichtenberg werde seit den Morgenstunden vermisst. Sie sei zuletzt gemeinsam mit einem jungen Mann gesehen worden …
Georg wird nun klar, wer seine Begleiterin ist. Er entschließt sich, Elisabeth seine Liebe zu gestehen:
Liebste, glaub an mich,
Denn ich liebe dich!
Mein Glück, es liegt in deiner kleinen Hand
Wenn die Liebe will, steh’n die Sterne still
Und die Erde wird ein Märchenland
Georg lässt Elisabeth nun auch wissen, dass er selbst ein Prinz sei. Sie aber hält diese Bemerkung für einen Scherz und geht nicht weiter darauf ein. Vielmehr besteht die Prinzessin darauf, nun sofort ins Tal zurückzukehren.
Doch daraus wird nichts. Ein heftiger Wetterumschwung, der in einen Lawinenabgang mündet, zwingt die beiden, in den Bergen zu übernachten.
Und bald bekennt auch Elisabeth ihrem Begleiter ihre Liebe.
3. Akt: Ein Hotel in den Tiroler Alpen
Im Hotel des Alpes verbreitet sich das Gerücht, Prinzessin von und zu Lichtenberg habe die Nacht allein mit einem Mann in den Bergen verbracht.
Indes sind Elisabeth und Georg von der Gesellschaft unbemerkt ins Hotel zurückgekehrt, und die Prinzessin lässt ihre Tante, Herzogin Maria Brankenhorst, umgehend wissen, dass sie die Liebe ihres Lebens gefunden habe – in dem Mann, der sie in die Berge begleitet hatte:
Ich bin verliebt, ach, ich bin verliebt, ich bin so verliebt …
Bin verliebt, bin so verliebt, maßlos verliebt,
so wie ein kleines Mädel!
Nie hätt’ ich gedacht,
dass uns die Lieb’ so selig macht!
Elisabeth erklärt ihrer Tante, dass sie den für sie vorgesehenen Kronprinzen ganz gewiss nicht heiraten werde.
Auch die Herzogin muss also akzeptieren, dass die Jugend ihre eigenen Wege geht.
Derweilen verdeutlicht Mercedes del Rossa dem König mit diplomatischem Geschick, dass die Avancen, die er ihr macht, ins Leere laufen, und dass sie längst mit Graf Sascha Karlowitz liiert sei.
Doch es bleibt keine Zeit um Trübsal zu blasen. Als Kronprinz Georg und Elisabeth sich im Kreis der Hotelgesellschaft wiedersehen, erkennt sie, wer ihr Bergkamerad und Geliebter tatsächlich ist. Die Liebenden sinken sich in die Arme; König und Herzogin dürfen sich freuen, dass sich ihr Plan, die beiden zu vermählen, auf wundersame Weise doch verwirklicht hat.
Titelbild: Werner Kmetitsch. Eine Aufführung der Oper Graz, 2025