25. April 2024

Gitterstäbe, Sandwurfzauber, Schöpfungswunder

USA 2017

Gitterstäbe, Wasserspiele, Wüstenwelten …

Dass er heute Touristen über die Golden Gate Bridge chauffiert, das sei wirklich seltsam, lässt er uns wissen. Das schräge, kurzatmige Lachen, das unser Busfahrer und Guide dann bekräftigend ins Mikrophon bläst, klingt ein wenig nach Selbstverachtung oder Geringschätzung des Publikums, beweist aber jedenfalls eine Ader für spontanes Entertainment, wie sie typisch für San Francisco ist. Nein, der gute Mann liebt seinen Job wohl wirklich nicht besonders – „… man muss geeignet sein für das, was man tut“, philosophiert er prustend, „… es ist heute vielleicht sowieso das letzte Mal … aber mein Bus ist immer pünktlich … niemand kann mir nachsagen, unpünktlich zu sein … Golden Gate verbindet den Pazifik mit der Bucht von San Francisco …“

Ein ungewöhnlich kalter Wind trägt uns weitere Fetzen seines Monologs zu Gehör, der unentwegt zwischen persönlicher Biographie und ein paar Informationen zum Leben in der weltbekannten kalifornischen Metropole hin und her mäandert. Wie so oft bei den Fahrern und Guides der Hop-on-hop-off-Busse, die ebenso untrennbar zum Stadtbild San Franciscos gehören, wie beispielsweise die weltberühmten Cable-Cars (Tipp: Nicht an den Endstationen einsteigen, das verringert die Wartezeit!) – oder der Blick auf die nahe Insel Alcatraz.

Das berühmt-berüchtigte Hochsicherheitsgefängnis, das bis in die 1960-er Jahre auf dieser etwa 8,5 Hektar großen, einen halben Kilometer langen Insel untergebracht war, steht ebenfalls auf unserem Besichtigungsprogramm. Gitterstäbe als Touristenattraktion, ergänzt durch einen hervorragenden Audio-Guide, der den Gefängnisalltag nachvollziehbar macht, erfolglose Fluchtversuche inklusive … Wer sich, wie wir, für die Nationalparks im Westen der USA interessiert und seine Tour in San Francisco startet, wird sich Alcatraz vielleicht nicht unbedingt antun wollen. Aber überraschenderweise prägt die Natur auch diesen Halbtages-Ausflug. Alcatraz beherbergt ausgedehnte Brutplätze für Vögel („Alcatraces“ wird wahlweise mit „Pelikane“ oder „Tölpel“ übersetzt) und beeindruckende Blumengärten.

Weltbekannt wurde die Insel natürlich durch zahlreiche Verfilmungen, darunter vor allem die „Flucht von Alcatraz“ (1979, mit Clint Eastwood) oder „The Rock – Fels der Entscheidung“ (1996, mit Sean Connery und Nicolas Cage).

Die Filmindustrie ist in San Francisco allgegenwärtig. Zahllose Bauten und Straßen wurden als Sets weltbekannt. In unserem Hotel beispielsweise drehte Alfred Hitchcock 1958 seinen Thriller „Vertigo“. James Stewarts argwöhnische Blicke begrüßen via High-Definition-Großbildmonitor noch heute die Gäste an der Rezeption.

Klar, Hollywood ist nicht weit, und die steilen Straßen, die die 42 Hügel San Franciscos miteinander verbinden, eignen sich hervorragend für Action-Szenen jeder Art und Dimension. Das wusste natürlich auch James Bond zu schätzen, den sein 14. Leinwand-Abenteuer („Im Angesicht des Todes“, 1985) hierher führte. Für das englische Filmteam rund um die Hauptdarsteller Roger Moore und Christopher Walken sowie Regisseur John Glen gab die Stadtverwaltung von San Francisco sogar grünes Licht dafür, das Rathaus vorübergehend in (einen gut kontrollierten) Brand zu setzen …

Während dieser Film mit der Idee eines künstlich ausgelösten Erdbebens spielte, bewegte sich in San Francisco kurze Zeit später, am 17. Oktober 1989, tatsächlich der Untergrund – wieder einmal. Zwar blieb eine große Katastrophe wie die von 1906 damals zum Glück aus, aber kurz danach geschah am Pier 39, einer Bootsanlegestelle im Norden der Stadt, etwas Unerwartetes: Kalifornische Seelöwen begannen sich anzusiedeln … Dutzende, Hunderte.

Zunächst versuchte man, die bis zu 450 Kilo schweren Tiere zu vertreiben, da sich die Bootsbesitzer durch sie gefährdet fühlten. Aber ohne Erfolg. Nicht einmal die Beschallung des Piers mit Heavy-Metal-Musik änderte die Situation; die Seelöwen erwiesen sich auch als „Metallica“-resistent. Schließlich arrangierte man sich mit den Tieren, das „Dock K“ wurde für den Bootsverkehr geschlossen – und ist heute eine der großen Touristenattraktion San Franciscos. Denn Seelöwen sind hier praktisch immer zu sehen … wenigstens bis auf sehr seltene Ausnahmefälle. Es kommt vor, dass die Tiere alle zusammen unterwegs sind – beispielsweise verschwanden die Seelöwen Ende Juli 2014 für ein paar Tage. Warum, das weiß niemand … –

Der erste Nationalpark, den wir besuchen, ist Yosemite, 300 Kilometer östlich von San Francisco. Der Park mit seinen mächtigen Granitfelsen, mehr als 3.000 Seen und den unvergleichlichen Riesenmammutbäumen wurde 1984 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Das Frühjahr ist die ideale Jahreszeit, um sich von den einzigartigen Wasserspielen bezaubern zu lassen, die von Yosemites üppiger Natur dargeboten werden. Die weiß überfluteten, weithin sichtbaren Felsen üben eine magische Anziehung aus, doch sollte ein Regenmantel im Rucksack nicht fehlen, wenn man sich den Wasserfällen nähert. In weitem Umkreis ist die Luft hier durchnässt und durchzogen von kleinen Regenbögen, ein Zwischenreich aus Luft und Wasser … faszinierend! –

Und tags darauf das absolute Gegenteil: Unsere Fahrt bringt uns in die Wüstenwelten des Death Valley Nationalparks, in die trockenste Gegend, einen absoluten Hitzepol dieser Erde. Als wir gegen Mitternacht hier ankommen, zeigt das Thermometer immer noch 50 Grad Celsius!

Der tiefste Punkt des Tales liegt mehr als 80 Meter unter dem Meeresspiegel, der schönste ist im Gebirgszug der Amargosa Range zu finden – bekannt als „Zabriskie Point“. Die bizarren Gesteinsformationen, die hier zu wirklich andachtsvollem Staunen einladen, stammen aus dem „Furnace Creek Lake“, der vor fünf Millionen Jahren ausgetrocknet ist.

Der Death Valley Nationalpark gilt seit 2011 auch als das bedeutendste Lichtschutzgebiet der USA. Die geringe Lichtverschmutzung erlaubt tatsächlich noch das Erleben echter, natürlicher Dunkelheit, was inzwischen als bedeutender Umweltschutz-Aspekt gilt.

Davon kann man bei unserem nächsten Zwischenstopp nur träumen …

Gitterstäbe, Wasserspiele, Wüstenwelten | USA 2017 • Part I

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… Wüstenwahnsinn, Sandwurfzauber, Felsentränen …

Doch in Las Vegas, der erst 1905 gegründeten, größten Stadt Nevadas, sehnt sich vermutlich sowieso kaum jemand nach Natur und sternenklarem Nachthimmel. Die 40 Millionen Besucher, die sich alljährlich auf die nordamerikanische „Sin City“, diesen Form gewordenen Wüstenwahnsinn, einlassen, kommen zum entweder zum Staunen (die hier gebotenen Shows sind tatsächlich Weltspitze!) – oder zum Spielen. Vielleicht auch, falls die eigene Hochzeit die Qualität eines Feuerwerk-Events haben soll, schnell einmal für eine Heirat. „Wedding Chapels“ stehen in großer Zahl bereit; Nevada ist bekannt für seine unkomplizierten Gesetze zur Eheschließung. Und zur Scheidung.

Das momentan wahrscheinlich eindrucksvollste Gebäude der Stadt ist das „Venetian Resort Hotel“. Hier darf sich der werte Besucher ganz wie in Venedig fühlen: Wasserkanäle, fröhlich trällernde Gondolieri, die „Rialtobrücke“, 18 Restaurants, Dutzende Shops, eine launige Operndarbietung am „Markusplatz“ (wenngleich der Tenor nur optisch, aber ganz gewiss nicht stimmlich an Luciano Pavarotti erinnert) … und das alles garantiert zu jeder Zeit in angenehm mildem Nachmittagslicht unter tiefblauem, leicht bewölktem Himmel … Kein Wunder, dieses „Venedig“ findet in der ersten Etage des Hotels statt. Was immer hier nach Natur aussieht, ist ein Kunstprodukt. Neben diesen Shopping-Stimulanzien und dem obligatorischen Spielcasino umfasst das „Venetian Resort Hotel“ übrigens auch mehr als 4.000 Suiten.

Die Kehrseite der schillernden Las-Vegas-Gigantomanie sind gescheiterte Existenzen. Wir beobachten einen Hippie mittleren Alters, der im Schatten eines Säulengangs halblaut Selbstgespräche führt. Er zielt mit seinen Fingern auf Passanten und ahmt Pistolenschüsse nach.

Nirgendwo in den USA ist die Suizidrate so hoch wie hier …

Die ersten Siedler im Bereich der heutigen Wüsten-Metropole Las Vegas waren die Mormonen, Angehörige der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“. Sie wurden 1854 sesshaft, gaben ihre Siedlung aber bereits drei Jahre später wieder auf. –

Bis heute untrennbar mit den Glaubens-Pionieren von einst verbunden bleibt indes der „Zion Nationalpark“ im Südwesten des Bundesstaates Utah, an der Grenze zu Arizona. Das von den Mormonen oft benutzte hebräische Wort „Zion“ bedeutet „Zufluchtsort“ – und wer das weitläufige, 580 Quadratkilometer große Naturschutzgebiet und Wander-Dorado erlebt, versteht sofort, weshalb diese eindrucksvolle Landschaft von den Gläubigen als Paradies auf Erden betrachtet wurde.

Imposante Canyons, Felsentränen – sanfte Wasserschleier, die den Eindruck „weinenden Gesteins“ vermitteln –, mächtige Flusslandschaften, orangerote Wände … Der 1919 gegründete „Zion Nationalpark“ ist Schritt für Schritt ein Erlebnis für alle Sinne.

Das gilt jedoch auch gleichermaßen für den nahe gelegenen Bryce-Canyon-Nationalpark im Südwesten Utahs, unserem nächsten Reiseziel: Die braunfarbigen Felspyramiden, die sogenannten Hoodoos, bilden hier ein einzigartiges, natürliches Amphietheater –19 Kilometer lang, fünf Kilometer breit, unendlich vielfältig. Denn das Wechselspiel von Licht und Schatten verschiebt unentwegt Vorder- und Hintergründe, verändert die Formationen und eröffnet dem Betrachter im Takt seiner Wanderschritte immer neue Blickwinkel. –

Zu den optisch eindrucksvollsten Natur-Formationen Nordamerikas gehört zweifellos auch der „Antelope Canyon“ in der Nähe der Stadt Page in Arizona. Er wurde vom „Antelope Creek“ gebildet, einem Bach, der nur selten Wasser führt. Wenn es aber im Ursprungsgebiet regnet, kann es hier zu gefährlichen Sturzfluten kommen. 1997 kamen elf Touristen in den Wassermassen um. Heute ist der Canyon nur im Rahmen von geführten Touren begehbar. Und das bedeutet in der Praxis: Massenabfertigung. Gruppe um Gruppe wird durch die unvergleichlichen Gesteinsformationen geschleust, und zur Mittagszeit, wenn die Sonne richtig steht und für spektakuläre „Beams“ sorgt, ist der Andrang besonders groß.

Dennoch ist die Tour durch den „Antelope Canyon“ ein wundervolles, empfehlenswertes Erlebnis. Und unser Guide, ein stattlicher Navajo-Indianer, weiß, was sein erinnerungshungriges Publikum wünscht: An geeigneten Orten schnappt er sich eine kleine Schaufel und wirft feinen Sand in die Sonnenstrahlen, der dann langsam, mit dem Licht spielend, zu Boden rieselt. Die „Beams“ verwandeln sich so zu dankbaren Fotomodellen, wodurch auch mit den billigsten Kameras denkwürdige Aufnahmen gelingen. Sandwurfzauber …

Ganz in der Nähe bietet sich auch eine Besichtigung der berühmten „Horseshoe Bend“ an, einer hufeisenförmigen Flusskrümmung des Colorado River, etwa zehn Kilometer stromabwärts der Glen Canyon-Staumauer, die in jedem Wanderführer der Region verzeichnet ist – mit besonderen Warnhinweisen: Tragen Sie gutes Schuhwerk! Nehmen Sie ausreichend Wasser mit! Vorsicht: Extreme Hitze!

Also machen wir uns frühmorgens auf den Weg, auf besondere Strapazen gefasst. Etwa zehn Gehminuten vom Parkplatz entfernt haben wir dann das phantastische Wasserlauf-Panorama sozusagen aus der Vogelperspektive vor uns. Ein unvergesslicher Anblick … der lediglich die Frage aufwirft, was denn jetzt auf dieser Tour noch kommen wird, wo denn die lebensgefährlichen Schwierigkeiten beginnen werden …

Nachdem wir etwas unschlüssig umhergeirrt sind, ein paar andere Wanderer befragt und die Karte noch einmal gründlich studiert haben, wird klar: Da kommt nichts mehr. Der zehnminütige Anmarsch war tatsächlich schon alles. Womit sich eine Erfahrung bestätigt: Plakative Warnhinweise sagen in den USA nicht unbedingt etwas aus – und wo es wirklich gefährlich ist, fehlen sie sowieso …

Wüstenwahnsinn, Sandwurfzauber, Felsentränen | USA 2017 • Part II

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… Felsenfelder, Bühnenmagier, Schöpfungswunder

Beispielsweise an den Rädern des „Grand Canyon“, wo Felsenzungen auskragen und übereifrige Jugendliche sich zu Mutproben eingeladen fühlen. Sich an den Rand setzen und die Füße ins Nichts baumeln lassen … Ein keckes Foto, wenige Zentimeter vor dem Abgrund stehend … oder, noch besser: hüpfend! … vielleicht sogar ein Selfie während des Luftsprungs … der menschlichen Kühnheit (oder Dummheit) sind keine Grenzen gesetzt – ein Spaziergang entlang des touristisch besonders beliebten „South Rim“, des Grand-Canyon-Südrandes, beweist es.

450 Kilometer lang und bis zu 1800 Meter tief ist der imposanteste aller Canyons – der große, einzigartige, dem der Colorado-Forscher John Wesley Powell (1834–1902) 1869 den Namen „Grand Canyon“ gab.

Um einen Einblick in die Felsenfelder des Nord- und Südrandes sowie in den bis zu 30 Kilometer breiten „Inner Canyon“ zu gewinnen, empfiehlt sich ein Rundflug mit dem Hubschrauber – allerdings ist hier abermals Touristen-Massenabfertigung angesagt …

„Tour und Natur“ bilden in den USA oft Symbiosen, manchmal gelungene, manchmal eher fragwürdige. Die Naturschönheiten wiegen allerdings durchweg schwer genug, um die oft ziemlich gnadenlose touristische Aufbereitung der „Hot Spots“ auszugleichen.

Bisweilen aber ist es gut, die Sehnsucht nach dem Unberührten, Ursprünglichen überwinden und über das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ einfach staunen zu können. Beispielsweise in Lake Havasu, einer kleinen, erst wenige Jahrzehnte alten Stadt inmitten der Wüste von Arizona, in der wir auf unserem Weg vom Grand Canyon nach Los Angeles Halt machen.

Fast wie eine Fata Morgana erscheint hier plötzlich die „London Bridge“, aus Original-Materialien rekonstruiert, nur eben nicht über die Themse, sondern über die (abgeleiteten) Wasser des Colorado River führend … Das Ergebnis eines amerikanischen Traums, geträumt in den 1960-er Jahren von Robert McCulloch, einem Ölmagnaten, der die Brücke damals für 2.460.000 US-Dollar ersteigerte, nachdem sie den Londoner Verkehr nicht mehr bewältigen konnte. Also wurde die „London Bridge“ abgebaut (wobei jeder Stein der Verkleidung eine eigene Nummer erhielt), per Schiff nach Kalifornien verfrachtet, per LKW weiter nach Lake Havasu City transportiert, in dreijähriger Arbeit neu aufgebaut und am 10. Oktober 1971 feierlich ihrer neuen Bestimmung übergeben.

Einer Anekdote zufolge nahm McCulloch während der Versteigerung übrigens fälschlicherweise an, nicht für die London Bridge, sondern für die noch bekanntere Tower Bridge zu bieten. Eine Kleinigkeit, die den Erfolg seines Unternehmens kaum geschmälert haben dürfte. –

Die absoluten Großmeister in der Verwirklichung von Träumen werkeln freilich in der Film-Metropole Los Angeles – auch wenn die 4-Millionen-Einwohner-Stadt selbst weder romantisch, noch Aufsehen erregend, sondern – von ein paar bekannten Straßen und Sehenswürdigkeiten abgesehen – grau und langweilig wirkt.

Das traditionelle Spannungsfeld zwischen Kreativität und Gewinnoptimierung, in dem Filmschaffende – vom Drehbuchautor bis zum Regisseur, vom Set-Designer bis zum Kostümbildner – leben und leiden, tendiert in den großen Studios von Hollywood ganz klar in Richtung „Kasse machen“.

Selbst ein Besuch in den weltbekannten „Universal Studios“ verdeutlicht dies. Die größte Attraktion ist hier die 2014 eröffnete „Wizarding World of Harry Potter“: Da gibt es das Schloss von Hogwards zu bewundern, Shops für Zauberstäbe und Zauberumhänge, den Hogwards-Express, Fahrgeschäfte, teils mit beeindruckenden 3D-Effekten, und so weiter … Dass das „Universal“-Studio mit der von TimeWarner produzierten Harry-Potter-Filmreihe eigentlich gar nichts zu tun hat, sondern nur für die Verwertungsrechte zahlt, damit im Los Angeler Vergnügungspark der Rubel rollt, kümmert niemanden.

Nicht versäumen sollten Filmbegeisterte jedenfalls die exzellenten Shows, die auf dem ausgedehnten Universal-Besuchergelände mehrmals täglich geboten werden: Tiertrainer, Stuntmen, die tricktechnischen Bühnenmagier – sie alle sorgen im wahrsten Wortsinn für filmreife Vorstellungen.

Ein Tipp am Rande: Leisten Sie sich für einen Tag bei „Universal“ wenn möglich die VIP-Option – das ist zwar teurer, erspart aber die bei normalen Tickets unvermeidlichen stundenlangen Wartezeiten vor den Shows und Attraktionen.

Wer realistischere Einblicke hinter die Kulissen der Traumfabrik sucht, sollte sich einen Besuch bei „Warner“ gönnen. Hier gibt es echte Sets zu sehen (zum Beispiel die „Big Bang Theory“-Bühne), Originalkostüme und  jede Menge anschaulicher Infos, angefangen vom Drehbuchschreiben über Special-Effect-Techniken bis hin zur Kunst des Sound-Designs, die heute über traditionelle Kompositionstechniken weit hinaus geht.

Ein Vergnügungspark darf hier indes nicht erwartet werden, auch das Filmen ist nicht erlaubt: „We are the Filmmakers here“, verkündet der Warner-Guide von Beginn an beharrlich. Kamera aus!

„Kamera an“ empfiehlt sich dagegen auf der Südseite des berühmten „Mount Hollywood“, bei einem Besuch des „Griffith Observatoriums“, der vielleicht bedeutendsten Sehenswürdigkeit von Los Angeles. Der ägyptisch anmutende, aus Filmen wie „… denn sie wissen nicht, was sie tun“ (1955) oder „La La Land“ (2017) bekannte Kuppelbau beherbergt nicht nur ein phantastisches Teleskop, sondern bietet auch Fachvorträge, wunderbare Ausstellungen, einzigartige Exponate (Gesteinsbrocken von Mars, Mond und Meteoriten, ein 100 Kilogramm schweres Foucaultsches Pendel usw.) und – in dem mit 190 Sitzplätzen ausgestatteten „Leonard Nimoy Event Horizon Theater“ – beeindruckende Filmdokumentationen, virtuell begleitet von „Mr. Spock“ persönlich … Lebe lang und in Frieden!

Unvergesslich wird auch der Blick vom 300 Meter hoch gelegenen Griffith-Observatorium hinab zum nächtlichen Los Angeles bleiben. Ein fernes Lichtermeer, das die manchmal recht hysterisch anmutende Umtriebigkeit dieser Stadt und deren legendären Verkehrswahnsinn gütig verklärt – und das Gemüt zurück auf die Spur des Wesentlichen führt … –

Schöpfungswunder in reicher Füller erleben wir während der letzten Tage unserer Reise – im Yellowstone Nationalpark. Geysire und Schlammtöpfe, Bisons und Bären, wärmende Frühjahrs-Sonnenstrahlen, dann ein eiskalter Wintereinbruch … ein Wechselbad der Gefühle und Empfindungen, bunt und intensiv wie das Leben selbst …

Unser „Tanz auf dem Vulkan“ bildet den würdigen Abschluss für eine Reise in die Vielfalt, die genau so viele Seelen-Saiten zum Schwingen bringt, wie jeder selbst bereit ist, schwingen zu lassen.

Felsenfelder, Bühnenmagier, Schöpfungswunder | USA 2017 • Part III

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Bildergalerie (Fotos © Romy Huemer)