27. April 2024

Sommernachts(alb)traum mit Happy End

A Midsummer Night’s Dream

• Oper in drei Akten von Benjamin Britten

Libretto: Benjamin Britten (1913–1976) und Peter Pears (1910–1986)
Musik: Benjamin Britten (1913–1976)
Uraufführung: 11. Juni 1960, Aldeburgh (Jubilee Hall)
Dauer: ca. 2,5 Stunden

Bilder:
1. Ein Zauberwald nahe Athen
2. Ein Zauberwald nahe Athen
3. Ein Zauberwald nahe Athen; Im Palast des Theseus

Hauptpersonen:
Oberon,
Elfenkönig: Countertenor
Titania, Oberons Frau: Sopran
Theseus, Herzog von Athen: Bass
Hippolyta, Theseus Frau: Alt
Puck, ein Kobold: Sprechrolle
Lysander: Tenor
Hermia, in Lysander Verliebte: Mezzosopran
Demetrius: Bariton
Helena, in Demetrius Verliebte: Sopran
Zettel, ein Weber: Bariton

Kurze Werkeinführung

„A Midsummer Night’s Dream“ gehört zu den erfolgreichsten Opern des britischen Komponisten Benjamin Britten (1913–1976).

Die Textvorlage für das Libretto, das Britten gemeinsam mit seinem langjährigen Lebensgefährten, dem Tenor Peter Pears (1910–1986) verfasste, stammt von William Shakespeare (1564–1616). Dessen gleichnamiges Theaterstück (deutsch: „Ein Sommernachtstraum“) gehört zu den meistgespielten Komödien des Dichters und ist in englischsprachigen Ländern bis heute ein „Klassiker“ für Schul- und Laientheater-Inszenierungen.

Das Stück verbindet mehrere Handlungsstränge: Am Hof von Athen laufen die Vorbereitungen für die Hochzeit von Herzog Theseus und Hippolyta; im angrenzenden Wald proben die Handwerker ein Theaterstück für die anstehenden Feierlichkeiten; hierhin sind auch zwei junge, verliebte Paare geflüchtet, denen die Heirat verboten wurde; und im Reich der Feen hat ein Streit des Elfenkönigs Oberon mit seiner Frau Titania weit reichende Auswirkungen …

„A Midsummer Night’s Dream“ wurde am 11. Juni 1960 in Aldeburgh im Rahmen des von Benjamin Britten gegründeten „Aldeburgh Festivals“ uraufgeführt. Das Werk entpuppte sich sofort als immenser Publikumserfolg, und es dauerte nicht lange, ehe es von hier aus die Opernhäuser der Welt eroberte.

Die Handlung

Kurz und gut …

Was wäre der Mensch oder den Zauber der Liebe? … denkt sich Oberon, der Elfenkönig, ordert Zauberkraut und sorgt für mächtige Sommernachtsträume.

1. Akt: Ein Zauberwald nahe Athen

Zwischen Oberon, dem König der Elfen, und seiner Gattin Titania ist es zum Streit gekommen. Er ist eifersüchtig auf einen Knaben, das Kind einer Sterblichen, um das Titania sich seit langem liebevoll kümmert und verlangt von ihr, sich von ihm zu trennen. Sie aber setzt sich stolz über diesen Wunsch ihres Gatten hinweg, ruft ihr Gefolge und lässt ihn stehen.

Da erteilt der König Puck, einem treuen Kobold, den Auftrag, ihm ein zaubermächtiges Kraut zu beschaffen. Dessen Saft soll Titania während des Schlafs in die Augen geträufelt werden. Nach dem Erwachen werde sie sich dann in das erste Wesen verlieben, das sie sehe – ob es nun ein Löwe, ein Bär oder ein Affe ist. Diese Lektion werde Titania schließlich zurück in seine Arme führen, denkt Oberon …

Indes hat es auch vier junge Menschen in den Zauberwald nahe Athen getrieben: Lysander und Hermia sowie Demetrius und Helena.

Die beiden Mädchen sind seit langem befreundet, aber in Liebesangelegenheiten ist die Lage ist ziemlich kompliziert geworden: Einst waren Helena und Demetrius ein Paar gewesen, doch dann hatte dieser Gefallen an Hermia gefunden – und nun sollen die beiden heiraten. Denn die Verbindung von Demetrius und Hermia hat auch den Segen ihres Vaters.

Hermia aber hält nichts von der geplanten Hochzeit, denn sie hat ihr Herz an einen anderen verloren, nämlich Lysander – und er liebt sie. Also blieb ihnen nur eines: die gemeinsame Flucht aus Athen …

Demetrius aber ist dem Paar in den Wald gefolgt – wild entschlossen, Lysander zu töten, diesen unliebsamen Nebenbuhler, der seine Verbindung mit Hermia untergraben will. Seinerseits wird Demetrius jedoch von Helena verfolgt. Denn sie liebt ihn immer noch und hofft, ihn irgendwie für sich zurück gewinnen zu können …

Hier nun schaltet sich Oberon, der König der Elfen ein. Er entschließt sich, auch Demetrius den Saft des Zauberkrauts auf die Lider träufeln zu lassen, sobald dieser schläft. Wenn er Helena sodann erblicke, werde er seine alten Gefühle für sie sofort wieder entdecken. Also erteilt Oberon seinem Kobold Puck den Auftrag, sich auf die Suche nach dem Jüngling aus Athen zu machen …

Zwischenzeitig versammeln sich einige Handwerker im Wald, um hier ein Theaterstück zu proben, das anlässlich der Hochzeit des Herzogs von Athen aufgeführt werden soll: „Pyramus und Thisbe“ – ein komisches Trauerspiel …

Puck hat lange nach dem Jüngling aus Athen gesucht – jetzt trifft er den an Hermias Seite schlafenden Lysander, hält ihn irrtümlicherweise für Demetrius und träufelt ihm den Zaubersaft auf die Lider. Wodurch die Verwirrung der Gefühle freilich nur noch größer wird. Denn als Lysander erwacht und die atemlose Helena erblickt, ist er sofort in sie verliebt – und seinerseits entschlossen, Demetrius zu töten.

Dieser abscheuliche Name
Wird durch mein Schwert enden!

Hermia interessiert Lysander nun nicht mehr … und Oberon genießt es, den Saft des Zauberkrauts seiner schlafenden Frau auf die Lider zu träufeln. Er wünscht ihr, eben dann zu erwachen, wenn etwas besonders Abscheuliches in der Nähe ist …

2. Bild: Ein Zauberwald nahe Athen

Wieder treffen sich im Zauberwald die Handwerker, um ihre Proben für das Stück „Pyramus und Thisbe“ fortzusetzen. Ganz in ihrer Nähe schläft Titania, der Oberon den Saft des Zauberkrauts auf die Lider geträufelt hat.

Um die Handwerker zu verscheuchen, verwandelt Puck einen von ihnen, einen Weber namens Zettel, in einen Esel – und bald laufen die anderen entsetzt davon. Da erwacht Titania, erblickt die unansehnliche Eselsgestalt und verliebt sich sofort in sie. Selig sinken beide auf Titanias Lager, und die Elfenkönigin kümmert sich zärtlich und leidenschaftlich um ihren neuen Geliebten:

Schlaf Du, und
Meine Arme werden sich um Dich winden!
Wie ich Dich liebe!

Oberon ist zufrieden, was die Wirkung des Zaubersaftes bei seiner Frau anlangt. Doch bald wird ihm klar, dass Puck die Augen des falschen „Atheners“ beträufelt hat. Er beobachtet, wie Demetrius Hermia verfolgt – in der vergeblichen Hoffnung, ihre Zuneigung zu gewinnen, und entschließt sich, nun den richtigen Mann mit dem Saft der Zauberblume zu behandeln.

Als Demetrius aus seinem Schlaf erwacht, entflammt er sofort für Helena. Die aber wird nun ja auch von Lysander umschwärmt, während Hermia plötzlich abseits jeglichen Interesses steht.

Und so sind bald nicht mehr nur die Männer verfeindet, sondern auch die Freundinnen. Als das Durcheinander in Gewalttätigkeiten zu kippen droht, befiehlt Oberon dem treuen Puck, die beiden Paare durch den Wald zu scheuchen bis sie von Herumirren erschöpft sind. Zuletzt solle er dann noch Zaubersaft über Lysanders Auge gießen, damit dessen Zuneigung fortan wieder Hermia gelten kann.

So geschieht es. Demetrius und Helena sowie Lysander und Hermia sinken schließlich, von Elfen umgeben, in erlösenden Schlaf.

3. Bild: Ein Zauberwald nahe Athen

Am nächsten Morgen betrachtet Oberon gemeinsam mit Puck die schlafenden Pärchen – die beiden aus Athen sowie seine Frau mit Zettel, dem Esel. Da er sein Ziel erreicht hat – Titanias Aufmerksamkeit gilt nicht mehr dem Knaben –, entschließt der Elfenkönig sich, den Zauber zu brechen. Kurz danach ist das Paar wieder versöhnt.

Auch die jungen Menschen erwachen, finden sich in der richtigen Paar-Konstellation wieder – Hermia und Lysander, Helena und Demetrius –, glauben lediglich böse Träume hinter sich zu haben und beschließen, zum Hof von Theseus, des Herzogs von Athen, zurückzukehren.

Auch die Handwerker, froh über ihren glücklich wieder entzauberten Weber-Kollegen Zettel, sind nun bereit, ihr Stück „Pyramus und Thisbe“ in Athen aufzuführen.

Im Palast des Theseus

Der Tag der Hochzeit des Herzogs mit Hippolythia ist angebrochen. Theseus erfreut sich an den schauspielerischen Leistungen der Handwerker, und als er die Liebe zwischen Hermia und Lysander sowie Helena und Demetrius beobachtet, gibt er den jungen Paaren seinen Segen – und setzt sich damit auch über den Wunsch von Hermias Vater hinweg, der sich für seine Tochter ja einen anderen Mann gewünscht hätte.

Alle sind glücklich und zufrieden an diesem großen Tag. Und nachdem sich das Hochzeitspaar und die Liebenden zur Ruhe begeben haben, erscheint Oberon, um den Palast und die Neuvermählten mit dem Licht der Elfen zu segnen:

Mögen die Paare, sie alle drei
Für immer wahrhaftige Liebe erfahren
Und alle Kammern des Palastes
Mit süßem Frieden erfüllet
Und ihr Besitzer
Geborgen und gesegnet sein.