12. Dezember 2024

„Und ich lebe noch!“

Il trovatore (Der Troubadour)

• Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi

Libretto: Salvadore Cammarano (1801–1852), Leone Emmanuele Bardare (1820–1874)
Musik: Giuseppe Verdi (1813–1901)
Uraufführung: 19. Januar 1853, Rom (Teatro Apollo)
Dauer: ca. 2,5 Stunden, eine Pause

Akte:
1. „Das Duell“: Vorhalle im Schloss von Aliaferia; Gärten des Schlosses
2. „Die Zigeunerin“: Eine verfallene Hütte; Vorhalle eines Klosters
3. „Der Sohn der Zigeunerin“: Ein Kriegslager; Saal neben der Kapelle von Castellor
4. „Das Hochgericht“: Ein Flügel des Schlosses von Aliaferia; Finsterer Kerker

Hauptpersonen:
Manrico, der Troubadour; Offizier des Fürsten Urgel: Tenor
Graf Luna, junger aragonischer Edelmann: Bariton
Leonora, Hofdame der Prinzessin von Aragón: Sopran
Ines, Leonoras Freundin: Sopran
Azucena, eine Zigeunerin: Mezzosopran
Ferrando, Hauptmann im Heer des Grafen Luna: Bass
Ruiz, ein Soldat im Gefolge Manricos: Tenor

Kurze Werkeinführung

„Il Trovatore“ (Der Troubadour) ist eine der populärsten Opern Giuseppe Verdis (1813–1901). Die Anregung zu seiner Komposition erhielt der italienische Komponist aus dem Werk „El trovador“ des im gleichen Jahr wie Verdi geborenen spanischen Autors Antonio García Gutiérrez (1813–1884).

Mit dem Libretto beauftrage Verdi zunächst den italienischen Literaten und Regisseur Salvadore Cammarano (1801–1852), der auch schon wiederholt für Gaetano Donizetti (1797–1848) als Textdichter tätig gewesen war. Doch als Cammarano am 17. Juli 1852 in Neapel starb, war das Libretto zum „Troubadour“ – mit dem Verdi nicht recht glücklich war – erst halb fertig. Schließlich wurde es von dem italienischen Dichter Leone Emmanuele Bardare (1820–1874) vollendet.

Die Uraufführung der Oper, die der damals durch frühere Erfolge schon sehr berühmte Verdi ohne Auftrag komponiert hatte, fand 1853 im Teatro Apollo, Rom, statt – und war sofort ein großer Publikumserfolg.

Von der Fachwelt wurde und wird der musikalische Reichtum der Oper, die allerdings besonders hohe Anforderungen an die Sänger stellt, gelobt, die Handlung indes häufig als unglaubwürdig und verwirrend kritisiert.

Jedenfalls ist es von Vorteil, sich vor dem Genuss des Werkes mit dem historischen Umfeld und der Vorgeschichte zur eigentlichen Opernhandlung vertraut zu machen.

„Il Trovatore“ spielt Anfang des 15. Jahrhunderts in Bizkaia und Aragonien, also in Spanien. Dort ist ein erbitterter Streit um die Thronfolge entbrannt: Auf der einen Seite steht Ferdinand, der im „Kompromiss von Caspe“ zum König gewählt worden war, um endlich die Zeit ohne Herrscher zu beenden, denn König Martin I. war 1410 kinderlos verstorben. Ferdinand gegenüber steht andererseits Fürst Urgel, ein mächtiger Herzog, der die Regentschaft des gewählten Königs nicht anerkennen will. Beide spielen in Verdis Oper keine Rolle, aber der politische Konflikt überträgt sich auf die Anhänger der beiden.

Graf Luna, ein junger aragonischer Edelmann, gehört zur Partei des gewählten Königs Ferdinand; Manrico hingegen ist Urgels Offizier – und somit ein bedeutender „Aufständischer“.

Die beiden Männer trennt aber nicht nur ihre politische Gesinnung: Sie lieben beide die gleiche Frau: Leonora, Hofdame der Prinzessin von Aragón. Manrico, „der Troubadour“, hat damit begonnen, der geliebten Gräfin jeden Abend ein Ständchen darzubieten – und ist mit seinem Werben erfolgreich …

Die zunehmende Intensität des politischen und persönlichen Konflikts zwischen Luna und Manrico hat auch einen familiären Hintergrund, der allerdings bis zuletzt im Dunklen liegt: Die beiden Kontrahenten sind – ohne es zu wissen – Brüder.

Ihre Entzweiung geschah bereits im Säuglingsalter und geht zurück auf die Zeit ihres Vaters. Der alte Graf war davon überzeugt, sein jüngerer Sohn sei von einer Hexe verzaubert worden. Deshalb hatte er die Zigeunerin, die angeblich für diesen Zauber verantwortlich war, auf dem Scheiterhaufen verbrennen lassen.

Diese Hinrichtung blieb jedoch nicht ohne Folge. Denn die Tochter der Zigeunerin, Azucena, die das Sterben ihrer Mutter hatte mit ansehen müssen, schwor Rache, und es gelang ihr, den jüngeren Sohn des alten Grafen – Manrico – zu entführen.

Azucena hatte zu diesem Zeitpunkt gerade selbst einen Sohn geboren, nun also zwei Säuglinge vor sich. In ihrer Wut und Verzweiflung über den qualvollen Tod ihrer Mutter, den der alte Graf angeordnet hatte, wollte sie nun aus Rache dessen Sohn in die Flammen werfen. Aber in ihrer Erregung geschah das Schlimmste: Sie verwechselte die beiden Säuglinge, und anstelle von Manrico warf sie irrtümlich den eigenen Sohn ins Feuer.

Von dieser Tragödie erzählte Azucena niemandem. Der alte Graf sollte annehmen, dass sie Manrico, seinen Sohn, aus Rache verbrannt habe. In Wirklichkeit zog sie das Kind in ihrem Versteck als ihr eigenes groß. Manrico, der sich als Erwachsener den Rebellen rund um Fürst Urgel anschloss, betrachtet Azucena deshalb als seine Mutter.

Graf Luna hatte seinem Vater indes geschworen, nach der Übeltäterin zu suchen – und auch nach seinem jüngeren Bruder, denn der alte Graf wollte bis zu seinem Lebensende nicht von der Hoffnung lassen, dass sein zweiter Sohn doch noch leben könnte …

Die Handlung

Kurz und gut …

Die Erinnerung daran, wie die eigene Mutter als Hexe verbrannt wurde, kann auf ein junges Mädchen dermaßen verstörend wirken, dass es versehentlich den eigenen Säugling tötet. Dies wiederum kann in der Folge zu erbitterten Duellen und inbrünstigen Minneliedern führen. Auch das lehrt uns „Il trovatore“.

1. Akt: Vorhalle im Schloss von Aliaferia

In der Vorhalle des Schlosses von Aliaferia lagern müde Soldaten. Graf Luna durchstreift noch, von Unruhe und Eifersucht geplagt, den Garten seines Schlosses. Er liebt die Hofdame Leonora, weiß aber, dass er einen Konkurrenten hat, einen Troubadour, der hier nächtens Minnelieder trällert.

Ferrando, der Hauptmann, will vermeiden, dass der Graf seine Soldaten schlafend vorfindet und erzählt den Männern, um sie wach zu halten, Hintergründe aus der Geschichte der gräflichen Familie:

Der Vater des jetzigen Grafen habe nicht nur Luna zum Sohn gehabt, sondern noch einen jüngeren zweiten. Dieser sei eines Tages das Opfer einer Hexe geworden. Man habe die Zigeunerin, die den Sohn verzaubern wollte, aber „eingefangen“ und mit dem Tod auf dem Scheiterhaufen „belohnt“. Doch aus Rache für die Verbrennung ihrer Mutter habe die Tochter der Zigeunerin daraufhin den jungen Grafensohn geraubt und den Säugling auf dem selben Scheiterhaufen ebenfalls verbrannt. Man habe später die Gebeine des Kindes gefunden. Dennoch sei der alte Graf überzeugt gewesen, dass sein jüngerer Sohn noch am Leben sei. Er habe Luna deshalb vor seinem Tod damit beauftragt, seinen Bruder und die Tochter der Zigeunerin ausfindig zu machen – doch vergeblich.

Gärten des Schlosses

Leonora erzählt ihrer Freundin Ines, dass sie den Troubadour, der abends für sie singt, schon länger liebe. Sie habe ihr Herz an den ihr damals unbekannten Ritter verloren, als dieser den Sieg bei einem Turnier errang und sie ihn mit einer Blumenkrone schmückte. Danach habe er in den Krieg ziehen müssen, doch sie habe stets von ihm geträumt. („Ascolta!“)

Es glänzte schon das Sternenheer,
Der Zephir säuselt’ leise,
Der Mond strahlte ein Silbermeer
In sanfter Elfenweise.
Ach, da ertönt’ im Abendwind,
Wie alles still und leise,
Aus dem Gebüsche zauberisch
Die wundervolle Weise,
Ein trüber, ach! und sehnsuchtsvoller Klang,
Ach, des Troubadours Gesang!

Ines ist bei der Schwärmerei ihrer Freundin nicht wohl. Sie warnt Leonora – doch diese kann, seit der Ritter wieder aus dem Krieg zurück ist, nur noch an ihn denken („Nur er, nur er, nur er liegt mir im Sinn“), und sie hofft, ihn noch in dieser Nacht im Garten des Schlosses zu treffen.

Jedoch versucht auch Graf Luna, Leonora für sich zu gewinnen. Er weiß, dass der Troubadour sein Konkurrent ist und zuckt zusammen, als er nun, während er spätabends den Garten des Schlosses durchstreift, dessen Gesang hört.

Schon eilt Leonora durch die Dunkelheit, und als der Graf sich in seinen Mantel hüllt, um nicht gesehen zu werden, stürzt sie auf ihn zu und umarmt ihn herzlich – in der Meinung, den Troubadour vor sich zu haben.

Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern ist unvermeidlich. Der Sänger gibt sich als Manrico zu erkennen, und Graf Luna wird klar, dass dieser Nebenbuhler zugleich sein politischer Feind ist, ein Offizier des rebellischen Fürsten von Urgel. Leonora kann das Degen-Duell der beiden nicht verhindern …

2. Akt: Eine verfallene Hütte

Nahe dem Gemäuer eines verfallenen Schlosses haben sich Zigeuner rund um ein großes Feuer versammelt. Im Lager wird Ausrüstung für die Rebellion hergestellt. Manrico nähert sich Azucena, der Zigeunerin, die ihn groß gezogen hat. Der Anblick der Flammen hat in ihr die Erinnerungen an den gewaltsamen Tod ihrer Mutter geweckt. Sie erinnert sich an deren Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen, die der alte Graf befohlen hatte, und bedrängt Manrico, dafür Rache zu nehmen. Dieser kennt Azucenas Wunsch nur allzu gut. Immer und immer wieder hatte sie ihn geäußert, nichts konnte sie aus ihrer Traurigkeit befreien.

Und an diesem Abend erzählt Azucena Manrico mehr von den Hintergründen, von der großen Tragödie ihres Lebens. Sie habe aus Rache für den Tod ihrer Mutter den Sohn des Grafen geraubt und wollte diesen in die Flammen werfen. Dabei sei sie plötzlich von der Erinnerung an das qualvolle Sterben ihrer Mutter überwältigt worden:

Vor meinen Augen
Seh’ ich ein Bild erscheinen,
Seh’ die arme Mutter
Im Todeskampfe weinen.
Ich höre die letzten Seufzer,
Ich seh’ ihr Auge brechen;
Schauder, Erbeben ergreift mich,
Ich höre, wie sie mir zuruft:
„Meine Tochter! O räche mich!“
Es zucket die Hand mir krampfhaft,
Und meiner nicht bewusst,
Ins prasselnde Feuer
Schleudre ich das Opfer.
Wild lechzend nach der Beute
Schlagen die Flammen zusammen:
Was ich im Wahn begangen,
Wer kann es je verdammen?
Doch wie ich um mich schaue,
Wer steht an meiner Seite?
Es war der Sohn des Grafen!

Azucenas Erzählung entsetzt Manrico: Wenn seine Mutter in ihrem Wahn damals tatsächlich ihren eigenen Sohn getötet hatte – wer ist er dann? Ist Azucena gar nicht wirklich seine Mutter?

Bange will Manrico nun alles über seine Herkunft wissen. Doch Azucena versichert ihm nur, ihn immer geliebt zu haben und lenkt das Gespräch auf das Duell, das Manrico kürzlich mit dem Grafen Luna ausgefochten hatte. Warum er den Feind nicht getötet habe, will sie wissen, wo er ihn doch – selbst schwer verwundet – besiegt habe.

Manrico erzählt, dass ihn eine innere Stimme davon abgehalten habe, diesen Mann zu töten. Azucena weiß natürlich, dass ihr Ziehsohn Lunas jüngerer Bruder ist und dass es wohl diese Bande waren, die Manrico spürte und an dem tödlichen Stoß mit dem Degen hinderten. Doch sie sagt ihm nichts davon – und ringt ihm stattdessen den Schwur ab, Luna bei nächster Gelegenheit zu richten:

Winkt noch einmal dir die Rache,
Schon’ ihn nimmer,
Stoß das Schwert ihm in das Herz!
O denke deiner Mutter Schmerz!

Manrico verspricht es Azucena.

Kurz danach erscheint ein Bote. Er teilt ihm mit, dass Manrico zum Kommandanten ernannt worden sei und berichtet außerdem, dass Leonora sich gerade aufmache, ins Kloster zu gehen, denn man habe ihr erzählt, dass ihr Geliebter auf dem Schlachtfeld gefallen sei.

Sofort lässt Manrico ein Pferd zäumen, um so schnell wie möglich zu Leonora zu gelangen. Er will ihr zeigen, dass er lebt und sie von dem folgenschweren Schritt abhalten. Versucht vergeblich Azucena, Manrico, dessen Verletzungen nach seinem Duell mit Luna sie gerade erst geheilt hat, dieses gefährliche Unternehmen auszureden.

Vorhalle eines Klosters

Leonoras Entschluss hat auch Graf Luna alarmiert. Er ist mit seinen Männern, darunter Hauptmann Ferrando, in die Vorhalle des Klosters eingedrungen, um die Frau seiner Träume gewaltsam von ihrem Vorhaben abzubringen und für sich zu gewinnen („O Leonora, bald bist du mein! Mich verzehren der Liebe Flammen!“).

Als Leonora schließlich im Kreis einiger Nonnen erscheint, um von ihrer Freundin Ines Abschied zu nehmen und das schwarze Kleid einer Novizin anzulegen, tritt der Graf auf und eröffnet ihr entschlossen, er würde sie diesen Schritt „nimmermehr“ tun lassen. Stattdessen werde sie ihr Leben an seiner Seite verbringen.

Doch aus der geplanten Entführung wird nichts. Denn in diesem Moment erscheint Manrico mit seinen Anhängern.

In höchster Freude begreift Leonora, dass ihr Geliebter doch noch lebt („Ach, mir lacht bei dir Die höchste Seligkeit!“) und ist sofort entschlossen, ihm zu folgen.

Manricos Anhänger entwaffnen den Grafen, den der Rebellen-Kommandant nun tot sehen will („Sterben soll er!“) Doch auf Anraten seiner Männer („Folg’ uns! Dir lacht das Leben in Wonne und Lust!“) verzichtet Manrico dann doch auf einen weiteren Kampf.

Graf Luna bleibt wütend zurück und muss zusehen, wie Leonora das Kloster glücklich mit seinem Widersacher verlässt.

3. Akt: Ein Kriegslager

In Graf Lunas Kriegslager wird ein Angriff vorbereitet. Die feindliche Festung Castellor, in der auch Manrico und Leonora sich befinden, soll bei Sonnenaufgang eingenommen werden. Luna ist zuversichtlich, dass ihm ein großer Sieg bevorsteht. Er kämpft immer noch damit, die Frau, die er besitzen will, „in der Macht“ seines Rivalen zu wissen.

Da berichtet Ferrando von einer Zigeunerin, die durchs Lager geirrt sei. Vermutlich habe sie etwas ausspähen wollen … Bald stellt sich heraus, dass es sich um Azucena handelt, denn Ferrando kennt diese Frau von früher noch sehr genau.

Der Graf frohlockt, nun endlich die vermeintliche Mörderin seines jüngeren Bruders gefasst zu haben und lässt sie inhaftieren. Azucenas Wehklagen und Schreie verhallen ungehört – sie soll, wie einst ihre Mutter, auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.

Saal neben der Kapelle von Castellor

Manrico ist indes ebenfalls zuversichtlich, mit seinen Getreuen als Sieger aus der sich anbahnenden Schlacht um Castellor hervorzugehen. In der Kapelle beginnt gerade seine Hochzeit mit Leonora, die Orgel ruft schon zum Traualtar, als ihn die Meldung von der Gefangennahme Azucenas erreicht.

Manrico will sofort aufbrechen, um sie zu befreien – und offenbart Leonora, die den Grund seiner großen Sorge um diese Frau nicht versteht, dass es sich um seine Mutter handle („Di quella pira“):

Lodern zum Himmel seh’ ich die Flammen,
Schauder ergreift mich, starr bleibt der Blick;
Soll nicht des Himmels Macht all’ euch verdammen,
So gebt mir wieder mein höchstes Glück!
Ach, teure Mutter, du sollst nicht sterben!
Du meine Wonne! bleibe bei mir!
Bald soll die Erde Feindesblut färben,
Doch flieht dein Leben, sterb’ ich mit dir!

Manrico ist entschlossen, alles zu tun, um seine Mutter zu retten – und koste es sein Leben. Er stürmt davon und überlässt Leonora seinen Getreuen.

4. Akt: Ein Flügel des Schlosses von Aliaferia

In der Schlacht um Castellor hat Graf Luna gesiegt. Manrico ist in Gefangenschaft geraten. Ruiz, einem seiner Getreuen, ist es gelungen, Leonora in Sicherheit zu bringen. Diese aber ist entschlossen, zum Schloss Aliaferia zurückzukehren, um ihren dort eingekerkerten Geliebten zu befreien.

Also stellt sich Leonora dem Grafen, der sie nach seinem Sieg schon überall gesucht hat. Er solle, bietet sie ihm an, ihr das Leben nehmen und den bereits zum Tod verurteilten Manrico dafür schonen. Doch Luna ist zu keiner Gnade bereit („Fürchterliche Rache hab’ ich ihm zugeschworen!“) – und will sie fortschicken.

Leonora aber hat mit dieser Reaktion wohl gerechnet, gibt nicht auf und bietet dem Grafen an, für den Rest ihres Lebens ihm gehören zu wollen, wenn er nur Manrico dafür frei lasse.

Luna kann zunächst gar nicht glauben, dass Leonora zu diesem Schritt bereit ist („O welche Seligkeit! Mein Herz kann sie nicht fassen!“). Er geht dann aber beglückt auf das Angebot ein und führt die Frau seiner Träume mit sich.

Im Kerker

Manrico wartet im Kerker gemeinsam mit Azucena auf die Hinrichtung. Es gelingt ihm, sie zu beruhigen, denn die Erinnerungen an den qualvollen Tod ihrer Mutter, den sie nun ebenfalls erleiden soll, bringen Azucena fast um den Verstand. Schließlich flüchten sich beide in den Traum von ihrer Heimat („Ai nostri monti“) und einem friedlichen Leben:

In unsre Heimat kehren wir wieder,
Wieder ertönen fröhliche Lieder;
Lass deine Laute wieder erklingen,
In sanften Schlummer wiegt mich dein Gesang.

Da betritt, für Manrico völlig unerwartet, Leonora das Verlies. Sie sei gekommen, um ihn zu befreien. Er solle nun so schnell wie möglich gehen.

Manrico begreift rasch, dass Leonora ihn nicht begleiten wird, und er vermutet, dass sie sich, um seine Freiheit zu erwirken, Luna hingegeben und ihn damit verraten habe.

Doch als Leonora bald danach kraftlos zu Boden sinkt, wird ihr Plan klar: Sie hatte niemals vor, an der Seite Lunas zu leben und daher ein tödliches Gift geschluckt … das nun allerdings schneller wirkt als sie es wollte. Leonora stirbt in Manricos Armen.

In diesem Augenblick betritt Graf Luna mit einigen Bewaffneten das Verlies. Beim Anblick der Toten erkennt er, dass er sich von Leonora hatte täuschen lassen. Wütend gibt es Befehl, Manrico zur sofortigen Hinrichtung zu führen.

Azucena wird dazu gezwungen, Manricos Sterben durch ein vergittertes Fenster mitzuverfolgen.

Und bald frohlockt der Graf: „Er ist tot!“

Doch Lunas Genugtuung währt nur kurz. Denn nun offenbart ihm Azucena, dass die Vermutung seines des alten Grafen, sein geraubter Sohn wurde noch leben, gestimmt hatte: „Er war dein Bruder“!

In dem Gefühl, den Tod ihrer Mutter nun gerächt zu haben, bricht Azucena „in wildem Wehe“ zusammen.

Luna indes blickt „in starrer Verzweiflung“ zunächst nach der Richtstätte, dann auf Leonora: „Und ich lebe noch!“

Anmerkung: Alle Zitate stammen aus der deutschen Übersetzung des „Troubadour“-Librettos, opera-guide.ch

Luciano Pavarotti in einer „Troubadour“-Inszenierung der Metropolitan Opera, 1989