19. April 2024

„Sind halt aso, die jungen Leut’“

Der Rosenkavalier

• Komödie für Musik in drei Aufzügen von Richard Strauss

Libretto: Hugo von Hofmannsthal (1874–1929)
Musik: Richard Strauss (1864–1949)
Uraufführung: 26. Januar 1911, Dresden (Hofoper)
Dauer: ca. 3,5 Stunden, zwei Pausen

Aufzüge:
1. Das Schlafgemach der Fürstin Werdenberg
2. Das Haus des Herrn von Faninal
3. Ein Wirtshaus

Hauptpersonen:
Die Feldmarschallin, Maria Theresa Fürstin Werdenberg: Sopran
Ochs von Lerchenau, Baron: Bass
Octavian, genannt Quinquin, ein junger Herr aus großem Haus: Mezzo
Herr von Faninal, ein reicher Neugeadelter: Bariton
Sophie, von Faninals Tochter: Sopran
Jungfer Marianne Leitmetzerin, die Gesellschafterin: Sopran
Valzacchi, ein Intrigant: Tenor
Annina, Valzacchis Begleiterin: Alt
Ein italienischer Sänger, Tenor: Tenor
Ein Polizeikommissar: Bass
Der Haushofmeister der Feldmarschallin: Tenor
Der Haushofmeister bei Faninal: Tenor
Ein Notar: Bass
Ein Wirt: Tenor

Kurze Werkeinführung

„Der Rosenkavalier“ ist die bekannteste und meistgespielte Oper von Richard Strauss. Sie bildet den populären Höhepunkt der Zusammenarbeit des Komponisten mit dem österreichischen Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal (1874–1929), der – wie auch für fünf weitere Strauss-Opern – das Libretto verfasste. Das Szenarium für das Werk entstand 1909; uraufgeführt wurde es am 26. Januar 1911 in der Semperoper Dresden,  im „Königlichen Opernhaus“.

„Der Rosenkavalier“ spielt um 1740 in Wien, zur Zeit der ersten Regierungsjahre Maria Theresias. Obwohl zu dieser Zeit der Walzer als Gesellschaftstanz noch nicht bekannt war, baute Richard Strauss ihn in seine Musik ein. Damit – und natürlich durch die unverwechselbaren Charaktere und ihre vom „höfische Sprache“, die Hofmannsthal entwickelt hatte, erhielt die Oper jenes „Wiener Flair“, das für die Sehnsucht nach der guten, alten Zeit steht und mit verantwortlich für das anhaltend große Publikumsinteresse an diesem Werk ist.

Im Mittelpunkt der Handlung steht zunächst die „Feldmarschallin“, Fürstin Werdenberg. Sie wurde als Mädchen gezwungen, den Feldmarschall zu heiraten und tröstet sich in ihrem Ehe-Unglück mit einem jungen Grafen. Dieser Geliebte, Octavian, wird später zum „Rosenkavalier“.

Der Titel der Oper spricht auf einen Brauch an, der im Hause des Barons von Lerchenau (er ist der Vetter der Fürstin) gepflegt wird: Wenn der Baron heiratet, lässt er seiner künftigen Braut feierlich eine silberne Rose überbringen. Der Überbringer ist „der Rosenkavalier“.

Die Handlung

Kurz und gut …

Ein Kavalier im alten Wien tut gut daran, wenn er der unglücklichen Braut eines brünstigen Barons nicht nur dessen Rose, sondern gleich auch sich selbst darbietet.

1. Aufzug: Das Schlafgemach der Fürstin Werdenberg

Der Feldmarschall vergnügt sich gerade im „krowatischen Wald und jagt auf Bären und Luchse“. Im Schlafgemach der Feldmarschallin ist indes der 17-jährige Octavian zu Besuch, hingerissen vor seiner Geliebten kniend. Doch die morgenliche Zweisamkeit der beiden wird durch verdächtige Geräusche gestört. Die Fürstin drängt ihren Geliebten, sich rasch zu verstecken, sie vermutet die verfrühte Rückkehr ihres Mannes. Doch es ist ein anderer, der sich gewichtig durch die Gänge schiebt und sich vom Haushofmeister nicht dazu überreden lässt, „in der Galerie zu warten“: Baron Ochs von Lerchenau, Vetter der Gräfin. Er will der Feldmarschallin seine Aufwartung machen und weist den Bediensteten, der ihn im Vorzimmer zu warten bittet, rüde zurecht: „Wo hat Er Seine Manieren gelernt? Der Baron Lerchenau antichambriert nicht.“

Octavian ist schnell in Rock und Jacke geschlüpft und hat sich ein Häubchen aufgesetzt. Doch sein Plan, sich als Frau verkleidet unauffällig an dem Gast vorbei hinaus zu schleichen, misslingt. Baron Ochs, ein großer Freund der erotischen Abwechslung, findet sofort Gefallen an dem „hübschen Ding“, dem „guten, saub’ren Kinderl“, das ihm die Feldmarschallin als ihre Kammerzofe vorstellt, und will das „Mariandl“ nicht gehen lassen.

Doch dann besinnt Ochs sich auf den Grund seines Besuchs: Er wolle heiraten, und zwar das Fräulein Sophie von Faninal, die Tochter eines reichen Kaufmanns, der kürzlich geadelt wurde: „Pudeljung! Gesund! Gewaschen! Allerliebst!“ Und außerdem, schmunzelt Ochs zufrieden, gehörten dem Vater „zwölf Häuser auf der Wied’n nebst dem Palais am Hof. Und seine Gesundheit soll nicht die beste sein“. Eine ordentliche Erbschaft steht also in Aussicht, die dem finanziell angeschlagenen Baron von Lerchenau sehr gelegen kommt …

Die Feldmarschallin möge nun dabei behilflich sein, den Kavalier auszuwählen, der der erwählten Braut die silberne Rose überreicht. Ihre Idee: Octavian könnte diese Rolle übernehmen! Also bittet sie das „Mariandl“, dem Baron doch ein Medaillon mit dem Bild ihres „jungen Vetters Octavian“ zu zeigen. Ochs von Lerchenau ist mit diesem Rosenkavalier sehr einverstanden („Wüsste keinen vornehmeren zu wünschen! Wär’ in Devotion dem jungen Herrn sehr verbunden!“). Er wundert sich allerdings über dessen Ähnlichkeit mit dem hübschen „Mariandl“.

Dieses – der verkleidete Octavian – findet sodann endlich eine Gelegenheit, sich davonzustehlen, denn das Gemach der Fürstin wird für die Morgenaudienz geöffnet. Bald ist eine bunte Gesellschaft versammelt: Drei „arme adelige Waisen“ bitten um Schutz, ein Tierhändler will seine Papageien und Hunde an den Mann bringen, ein Friseur beginnt mit seiner Arbeit an der Haarpracht der Feldmarschallin, dazwischen Personal, Berufs-Intreganten und ein italienischer Tenor, der natürlich sofort eine Arie zum Besten gibt.

Und mitten in dem Durcheinander versucht Ochs von Lerchenau einem Notar beizubringen, dass er von seiner künftigen Braut „als Morgengabe“ ein Schloss samt Herrschaft zu haben wünscht. Der Einwand des Notars, dass solche Gaben üblicherweise nur vom Gatten an die Gattin geleistet werden, nicht aber umgekehrt, provoziert bei Ochs einen heftigen Zornesausbruch, der die tenoralen Gesangsdarbietungen jäh unterbricht.

Schließlich ist die Feldmarschallin fertig frisiert – wenn unglücklich über die Arbeit des Friseurs („Heut’ haben Sie ein altes Weib aus mir gemacht“) – und die Morgenaudienz beendet. Auch Ochs hat das Gemach verlassen.

Octavian kehrt – nun nicht mehr als „Mariandl“ – zu seiner geliebten Feldmarschallin zurück, findet sie aber in schwermütigen Gedanken. Sie sinniert über ihr Alter, ihr wird schmerzlich bewusst, dass die Zeit auch ihre Beziehung zu Octavian beenden wird.

Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding.
Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts.
Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie.
Sie ist um uns herum, sie ist auch in uns drinnen.
In den Gesichtern rieselt sie,
im Spiegel da rieselt sie,
in meinen Schläfen fließt sie.
Und zwischen mir und dir da fließt sie wieder,
lautlos, wie eine Sanduhr. 

Octavian kann die Feldmarschallin in ihrer Nachdenklichkeit nicht trösten. Schließlich schickt sie ihn weg – und bemerkt zu spät, dass sie in ihrer Melancholie vergessen hat, ihn zum Abschied zu küssen.

2. Aufzug: Das Haus des Herrn von Faninal

Der kürzlich geadelte Herr von Faninal macht sich zu einer Spazierfahrt auf, denn die Tradition verlangt, dass der Hausherr unterwegs sein muss, wenn der Rosenkavalier eintrifft.

Sophie, seine Tochter, sieht ihrer Hochzeit mit dem Baron Ochs von Lerchenau in gespannter Erwartung entgegen. Marianne, ihre Gesellschafterin, späht neugierig aus dem Fenster und erblickt die beeindruckende Ankunft des Kavaliers mit der silbernen Rose.

Bald danach stehen Octavian und Sophie einander gegenüber – und er erfüllt mit Anstand und Würde seine Pflicht als Rosenkavalier:

Mir ist die Ehre widerfahren,
dass ich der hoch- und wohlgeborenen Jungfer Braut,
in meines Herrn Vetters Namen,
dessen zu Lerchenau Namen,
die Rose seiner Liebe überreichen darf. 

Sophie ist beim Anblick Octavians blass geworden – sie hat sich unmittelbar in ihn verliebt, und auch er wird von seinen Gefühlen für Sophie überwältigt. „Wo war ich schon einmal und war so selig?“, fragen sich beide.

Aus dem „Ehrenspiegel Österreichs“, in dem die „Stammbäumer“ verzeichnet sind, weiß Sophie bereits alles über ihren Kavalier. Sie habe dieses Buch immer abends mit ins Bett genommen, erzählt sie ihm, um sich darin in Gedanken die zukünftige adlige Verwandtschaft zusammen zu suchen. Sie kenne sogar den Kosenamen ihres „Cousins Octavian“. Er laute „Quinquin“.

In seiner Bewunderung für die hübsche Sophie, die offensichtlich auch an ihm größten Gefallen findet, blendet Octavian völlig aus, dass sie ja demnächst einen anderen heiraten soll … und der poltert auch schon herein.

Begleitet von einer Horde lümmelhafter Diener, schafft es Ochs von Lerchenau im Nu, Sophies beseligte Empfindungen zu zerstören und ihr den Eindruck zu vermitteln, von ihm wie ein Tier gekauft worden zu sein. „Ein feines Handgelenk“, befindet Ochs gleich zu Beginn, als er Sophie die Hand küsst. „Darauf halt’ ich gar viel. Ist unter Bürgerlichen eine selt’ne Distinktion.“

Die Manieren des selbstgefälligen Barons von Lerchenau, der sich zunächst weniger für seine künftige Frau als für Octavians Ähnlichkeit mit „Mariandl“ interessiert, steigern Sophies Wut und Empörung. Octavian indes würde dem dumpfen Ochs am liebsten mit seinem Degen begegnen, „da, wo ihn kein Wächter schreien hört“.

Bald unterzeichnen Sophies Vater, der Graf von Faninal, und der Baron von Lerchenau den Ehevertrag. Aber Sophie ist inzwischen klar geworden: Dieses „Mannsbild“ wird sie „nicht um die Welt“ heiraten.

Als Ochs und seine Diener sich hemmungslos betrinken und zu randalieren beginnen, gestehen Sophie und Octavian einander ihre Liebe („Mit ihren Augen voll Tränen“). Doch das Paar wird belauscht: Valzacchi und Annina, die beiden Intriganten, rufen den Baron herbei. Er soll sehen, was da vor der Hochzeit hinter seinem Rücken passiert. Doch Ochs amüsiert die Szene nur. Er sieht sich sowieso bereits als rechtmäßigen Bräutigam und gesteht dem Rosenkavalier gern zu, seiner Braut „Augerln zu machen“.

Erst als Octavian seinen Degen zieht und ihn wütend zum Kampf fordert, nimmt Ochs seinen Konkurrenten ernst. Er selbst erweist sich sodann – wenig überraschend – als äußerst ungeübter, feiger Fechter. Nachdem Octavian ihn leicht am Arm verletzt hat, bricht Ochs sogleich in wehleidiges Geschrei aus – „Mord! Mord! Mein Blut! Zu Hilfe! Mörder!“ – und wird natürlich standesgemäß versorgt.

Der Graf von Faninal entschuldigt sich bei Ochs für den Vorfall, muss aber nun von seiner Tochter erfahren, dass sie die Heirat mit dem Baron von Lerchenau strikt ablehnt. Er droht ihr daraufhin, sie ins Kloster zu sperren. Octavian verspricht ihr, zu helfen – und fasst eine Plan …

Ochs von Lerchenau erholt sich derweilen liegend von seiner Demütigung, wünscht sich, er wäre zu Hause in Sicherheit, und plant, sich an Octavian zu rächen.

Da lieg’ ich!
Was einem Kavalier nit all’s passieren kann in dieser Wiener Stadt!
Wär‘ nicht mein Gusto hier –
da ist eins gar zu sehr in Gottes Hand, wär’ lieber daheim!

Oh! Oh! Der Satan! Oh! Oh! Sakermentsverfluchter Bub’,
nit trocken hinterm Ohr und fuchtelt mit ’n Spadi!
Wällischer Hundsbub’ das!
Dich sollt’ ich nur erwischen.
In Hundezwinger sperr’ ich dich ein, bei meiner Seel’,
in Hühnerstall! In Schweinekofen! Tät’ dich kuranzen!
Sollst alle Engel singen hör’n! 

Bald aber findet Ochs von Lerchenau Trost: Annina überbringt ihm überraschend einen Brief von „Mariandl“: Sie lädt ihn tatsächlich zu einem Rendezvous ein:

„Herr Kavalier! Den morgigen Abend hätt’ i frei.
Sie ham mir schon g’fall’n, nur g’schamt hab’ i mi vor der fürstli’n Gnade,
weil i noch gar so jung bin.
Das bewusste Mariandel, Kammerzofel und Verliebte.
Wenn der Herr Kavalier den Nam’ nit schon vergessen hat.
I wart’ auf Antwort.“

Sofort ist der Baron wieder bester Laune. In Vorfreude auf das Stelldichein besingt er sein „lerchenau’sches Glück“ und ist sich sicher, bei „Mariandl“ einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen zu haben:

Ohne mich, ohne mich jeder Tag dir so lang.
Mit mir, mit mir keine Nacht dir zu lang!

Annina erwartet, für ihre Botendienste entlohnt zu werden, doch Ochs lässt sie links liegen. Und während er einen weiteren Schluck zur Brust nimmt, geht die Intrigantin ab – „nicht ohne mit einer drohenden Gebärde hinter des Barons Rücken angezeigt zu haben, dass sie sich bald für seinen Geiz rächen werde“.

3. Akt: Ein Wirtshaus

Octavian bietet Annina und Valzacci, ihrem Mann, sogleich eine gute Gelegenheit, dem Baron von Lerchenau gehörig eins auszuwischen: Im Extrazimmer des Gasthauses, in dem Ochs das „Mariandl“ zum Stelldichein treffen soll, lässt er ein Schauspiel vorbereiten, an das sich der plumpe adelige Frauenheld noch lange erinnern soll …

Als Ochs sein „Mariandl“ in diesem Raum – er birgt ein Bett hinter einem Vorhang und eignet sich somit perfekt als „Liebesnest“ –, verführen will, beginnt ein seltsamer, bestens inszenierter Spuk: Gestalten tauchen auf, verschwinden in Falltüren und verunsichern den selbstgefälligen Baron zunehmend. Als er sich dann dem Gesicht seiner „Liebsten“ begierig nähert, um es zu küssen, fährt er jäh wieder zurück, denn die frappierende Ähnlichkeit „Mariandls“ mit seinem Rivalen Octavian wirkt in diesem Augenblick regelrecht schockierend auf ihn: „Ist ein Gesicht! Verfluchter Bub’! Verfolgt mich als a Wacher und im Traum!“

Und nun erscheint zu allem Überdruss noch eine verschleierte Frau (Annina), die öffentlich behauptet, der Baron von Lerchenau sei bereits ihr Mann und wolle jetzt nochmals heiraten! Wie zur Bestätigung tanzen gleich vier Kinder an, „Papa! Papa! Papa!“ schreiend …

Ochs steht knapp vor dem Nervenzusammenbruch, der Wirt ist überzeugt, einen Bigamisten in seinem „renommierten Haus“ zu haben, und durch den Lärm alarmiert, betritt schließlich ein Polizeikommissar die Gaststube, um wieder für Ordnung zu sorgen und gegebenenfalls eine unsittliche Verführung zu verhindern.

Ihm gegenüber ist es dem Baron natürlich wichtig, als Ehrenmann zu erscheinen: Und so stellt Ochs kurzerhand das an seinem Tisch sitzende „Mariandl“ als seine Verlobte vor: Es handle sich bei ihr um das Fräulein Sophie Faninal, das er zu ehelichen gedenke.

Dumm nur, dass in diesem Moment – auch das hat Octavian eingefädelt – Herr von Faninal auftaucht. Verständlicherweise ist er nicht nur entsetzt darüber, dass sich hier jemand als seine Tochter ausgibt, sondern vor allem das Verhalten des Barons ist unerträglich für ihn. Als Schwiegersohn kommt dieser „saubere Herr“ nicht mehr in Frage!

Sophie, die auf Verlangen ihres Vaters inzwischen ebenfalls in der Gaststätte erschienen ist, frohlockt über diese Wendung – während der Baron versucht, sich mit „Mariandl“ zu trösten. Er verspricht nun ihr die Heirat.

Doch daraus wird naturgemäß nichts. Octavian klärt den Polizeikommissar über die Posse auf und beginnt seine Frauenkleider abzulegen, als … die Feldmarschallin mit ihrem Gefolge erscheint. Im Gegensatz zu dem immer noch bass erstaunten Ochs durchschaut sie die „Farce“ sofort und rät dem Baron, sich als guter Verlierer zu beweisen.

„Ist halt vorbei!“ – Diese Worte beschreiben auch die zu Ende gegangene Beziehung zwischen Octavian und der Feldmarschallin. Sie erkennt, dass sie den „Rosenkavalier“ an Sophie verloren hat und entschließt sich, Verzicht zu üben und ein Schicksal zu akzeptieren, mit dem sie ohnehin gerechnet hatte …

Hab’ mir’s gelobt, Ihn lieb zu haben in der richtigen Weis’.
Dass ich selbst Sein Lieb’ zu einer andern noch lieb hab!
Hab‘ mir freilich nicht gedacht, dass es so bald mir aufgelegt sollt’ werden! 

Es sind die mehreren Dinge auf der Welt,
so dass sie ein’s nicht glauben tät’,
wenn man sie möcht’ erzählen hör’n.
Alleinig wer’s erlebt, der glaubt daran und weiss nicht wie
– da steht der Bub’ und da steh’ ich,
und mit dem fremden Mädel dort wird er so glücklich sein,
als wie halt Männer das Glücklichsein verstehen.
In Gottes Namen!

Der Herr von Faninal ist mit Octavian als neuem Bräutigam schließlich einverstanden („Sind halt aso, die jungen Leut’“). Die Marschallin hat ihn eingeladen, sie nach Hause zu begleiten.

Octavian und Sophie können ihr Glück indes kaum fassen:

Ist ein Traum, kann nicht wirklich sein,
dass wir zwei beieinander sein,
beieinand’ für alle Zeit und Ewigkeit! 

Sie bemerken nicht, dass die Feldmarschallin und Herr von Faninal schon längst gegangen sind …

(Alle Zitate und alle unter Anführungszeichen gesetzten Textteile stammen aus dem Libretto von Hugo von Hoffmannsthal)

Brigitta Fassbaender als Octavian und Lucia Popp als Sophie in einer Aufführung der Bayerischen Staatsoper, 1979