29. April 2024

Entlarvt

Das Liebesverbot

Oper in zwei Akten von Richard Wagner

Libretto: Richard Wagner (1813–1883)
Musik: Richard Wagner (1813–1883)
Uraufführung: 6. April 1835, Magdeburg (Stadttheater)
Dauer: ca. 3 Stunden

1. Akt: Die Vorstadt von Palermo; Ein Klosterhof; Ein Gerichtssaal
2. Akt: Garten des Gefängnisses von Palermo; Ein Zimmer in Friedrichs Palast; Prachtstraße in Palermo

Hauptpersonen:
Friedrich,
Stadthalter von Sizilien: Bariton
Luzio, ein junger Edelmann: Tenor
Claudio, ein junger Edelmann: Tenor
Mariana, Friedrichs verlassene Frau: Sopran
Isabella, Claudios Schwester: Sopran
Brighella, Chef der Polizeidiener: Bass
Dorella, Kammermädchen: Sopran
Antonio: Tenor
Angelo: Bass
Danieli, ein Wirt: Bass
Pontio Pilato, Danielis Diener: Tenor

Kurze Werkeinführung

„Das Liebesverbot – oder: Die Novize von Palermo“ ist ein kaum gespieltes Frühwerk des deutschen Dichterkomponisten Richard Wagner (1813–1883). In zwei Akten schildert die „große komische Oper“, frei nach Shakespeares „Maß für Maß“, den Kampf um (und gegen) die „freie Sinnenlust“ im Palermo des 16. Jahrhunderts. Das strenge „Liebesverbot“ eines königlichen Statthalters umfasst auch den Alkoholkonsum und den Karneval. Die heißblütigen Sizilianer sollen zu einem gottgefälligeren Leben verpflichtet werden.

Die Uraufführung des Werkes fand am 29. März 1836 am Stadttheater Magdeburg statt, wo der junge Richard Wagner den Posten des Musikdirektors innehatte – und sie geriet zur Katastrophe: Die Sänger konnten ihre Partien nicht, auch das Orchester hatte nicht ausreichend geprobt – und vor allem interessierte das Werk kaum jemanden. Zur Premiere fand sich nur sehr wenig Publikum ein; zu einer weiteren Aufführung kam es daher nicht mehr.

Richard Wagner distanzierte sich später ausdrücklich von seiner „Jugendsünde“, als die er das „Liebesverbot“ betrachtete. 

Dennoch hat sein Frühwerk musikgeschichtlich – mit Blick auf die künstlerische Entwicklung Wagners – große Bedeutung, und es wird fallweise auch heute noch auf die Bühne gebracht.

Zwar lässt die an italienische Traditionen erinnernde Musik kaum etwas vom reifen Komponisten und von seiner typischen Leitmotivtechnik erkennen, aber die Orchestrierung des Stücks zeigt bereits viel Meisterliches. Zudem war Wagner offenbar auch im Alter von nur etwas über 20 Jahren bereits davon überzeugt, auch ein geeigneter Textdichter zu sein. Er schrieb sich sein Libretto (vielleicht auch notgedrungen) selbst.

„Das Liebesverbot“ ist neben Richard Wagners Meisterwerk „Die Meistersinger von Nürnberg“ die einzige Komödie des Dichterkomponisten. Die Triebhaftigkeit der Männer, die sich in mehreren Charakteren der Oper zeigt, ebenso wie deren Streben nach dem Hafen der Ehe, dürfte Wagners eigene Lebenssituation widerspiegeln: Als „Das Liebesverbot“ entstand, war er in die Schauspielerin Minna Planer (1809–1866) verliebt, die er mit schwärmerischen Briefen heftig umwarb, und die später tatsächlich seine Frau wurde.  

 

Die Handlung

Kurz und gut …
Wenn ein deutscher Statthalter versucht, unter heißblütigen Sizilianern ein Liebesverbot durchzusetzen, um sie zu einem gottgefälligen Leben zu bekehren, noch dazu während der Karnevalszeit, dann kann das nur mit seiner schmachvollen Niederlage enden.


1. Akt: Die Vorstadt von Palermo

In der Vorstadt von Palermo steht der Karneval an. Im Weinhaus des Wirtes Danieli herrscht großer Tumult. Einige Sbirren – organisiertes Wachpersonal unter Brighella, dem Chef der Polizeidiener – reißen Aushängeschilder herunter und zerschlagen Möbel und Gefäße. Sie sind im Auftrag des Statthalters Friedrich unterwegs, der in Palermo – so will es der verreiste König von Sizilien – für Recht und Ordnung sorgen soll. 

Für Friedrich gehört dazu unbedingt auch das Verbot von Trunkenheit und anstößigen Zuneigungen in der Öffentlichkeit. Weinhäuser und Bordelle zählen deshalb zu den bevorzugten Zielen der Sbirren. Doch die Bevölkerung ist mit den neuen Restriktionen nicht einverstanden. In Danielis Wirtshaus ist es deshalb zu einer handfesten Schlägerei gekommen. Brighella und seine Helfer werden nicht wirklich erst genommen. 

Luzio, ein Edelmann, und die beiden Freunde Angelo und Antonio „haben sich lachend aus dem Weinhaus herausgeschlagen“. Die drei jungen Sizilianer erleben den Tumult als großen „Spaß“, bedauern aber die von den „Schuften“ angerichteten Verwüstungen. 

Doch nun führen die Sbirren den Wirt Danieli, seinen Diener Pontio und seine Gehilfin Dorella als Gefangene ab. Das Mädchen fleht Luzio an, einzuschreiten. Er möge sie von „diesen Frechen“ befreien. Schließlich habe er ihr ja bereits seine Treue geschworen – und ihrerseits sei sie bereit, ihn zu heiraten.

Mit diesem Eheversprechen als Motivation schreitet Luzio sofort tapfer ein und stellt Brighella öffentlich zur Rede. Er möge dem Volk doch kundtun, was ihn zu diesen Inhaftierungen berechtige, auf wessen Befehl er denn eigentlich handle.

Ach ja! Dem Führer der Mannen wird bewusst, dass es wohl doch nicht schlecht wäre, der Öffentlichkeit den tieferen Sinn der Gewaltmaßnahmen zu verkünden. Also lässt er die Trommeln rühren und deklamiert Friedrichs „Liebesverbot“, das sich zugleich als Karnevals-Verbot entpuppt:

„Wir, tief entwürdigt durch das gräuliche Überhandnehmen abscheulicher Liederlichkeiten und Lasterhaftigkeiten in unserer gottlosen und verderbten Stadt, fühlen uns zur Wiederherstellung eines reineren und gottgefälligeren Wandels, sowie zur Verhütung größerer Ausschweifungen bewogen, mit exemplarischer Strenge den Grund und die Wurzel des Übels zu vertilgen. Wir befehlen kraft der uns verliehenen Gewalt hiermit: Der Karneval, dieses üppige und lasterhafte Fest, ist aufgehoben, und bei Todesstrafe jede Gebräuchlichkeit desselben verboten; alle Wirtschaften und Belustigungsörter sollen aufgehoben und geräumt werden, und jedes Vergehen des Trunkes sowie der Liebe werde fortan mit dem Tode bestraft. In Namen des Königs, sein Statthalter Friedrich.“

Lachen brandet auf. Brighella muss zur Kenntnis nehmen, dass die Friedrichs tugendhaftes Ansinnen vom Volk nicht wirklich ernst genommen wird. Die Sizilianer werden sich doch nicht von einem übereifrigen Christen aus dem Norden ihre Lebenslust verbieten lassen! 

Sie verspotten den Statthalter:

Der deutsche Narr, auf, lacht ihn aus,
das soll die ganze Antwort sein!
Schickt ihn in seinen Schnee nach Haus,
dort lasst ihn keusch und nüchtern sein.

Da führen die Sbirren einen weiteren Gefangenen vor: Claudio. Der junge Edelmann, ein Freund Luzios, werde am kommenden Morgen hingerichtet.

Entsetzt wollen Luzio und die Umstehenden wissen, was Claudio denn zur Last gelegt werde. Habe er jemanden erschlagen, vielleicht sogar Hochverrat begangen?

Aber schnell stellt sich heraus, dass er lediglich Friedrichs neues Liebesverbot missachtet hatte und bei sinnlichen Vergnügungen erwischt wurde. Und deshalb droht die Todesstrafe? 

Die Lage ist also ernst!

Claudio bemerkt nun entsetzt, dass auch Dorella von den Sbirren gefangen wurde. Die Wirts-Gehilfen war bis vor kurzem für seine Schwester Isabella als Kammermädchen tätig gewesen. Nach deren Entschluss, ins Kloster zu gehen, hatte sie Dorella aus ihrem Dienst entlassen. 

Claudio würde der Gefangenen gern helfen, aber er kennt Friedrichs Fanatismus, dessen „steife Seele“, und muss versuchen, sich selbst zu retten. Die einzige Möglichkeit, die er sieht, ist eine Intervention Isabellas. Als eine Novize des Klosters, als streng gläubiges, gottergebenes Mädchen, könnte sie den königlichen Statthalter vielleicht davon überzeugen, Milde gegenüber ihrem Bruder walten zu lassen.

Claudio ersucht Luzio also, seine Schwester im Kloster zu besuchen um sie zu bitten, sich bei Friedrich für die Rettung seines Lebens einzusetzen.

Luizo bricht sofort auf – und die Sbirren bahnen sich mit ihren Gefangenen mühevoll einen Weg durch das aufgebrachte Volk.

Ein Klosterhof

Im Klosterhof der Elisabethinerinnen erfreuen sich Isabella und ihre Mitschwester Mariana eines beschaulichen Lebens („Weltliche Schmerzen … fliehen die Herzen“).

Isabella hatte sich nach dem Tod ihrer Eltern für ein Leben im Kloster entschieden, Mariana wurde von ihrem karrierehungrigen Ehemann zurückgewiesen – von Friedrich, dem Statthalter und Erfinder des „Liebesverbots“:

Er, der arm und unbekannt
Sizilien einst betrat,
gewann des Königs Gunst und stieg so hoch,
dass er, von Ehrgeiz nur entflammt,
der Liebe stilles Glück verschmähte
und mich, die Gattin, bald verließ!

Isabella verurteilt Friedrichs „Schändlichkeit“ und Heuchelei. Doch bald wird das Gespräch der beiden Frauen durch Luzio unterbrochen, der an der Klosterpforte geläutet hat – auf der Suche nach der jungen „Novizenschwester“ Isabella.

Diese gibt sich zu erkennen und erfährt nun von der Todesstrafe, die ihrem Bruder durch Friedrich droht. Claudio habe zwar sein Mädchen, Julia, feurig geliebt, doch nein, er habe sie nicht entehrt, er fühle Reue und wolle „den Fehl gern durch ein ehrend Band verbessern“. Isabella müsse zu Friedrich eilen und „alle Bitten einer Schwester, und alle Tränen auf ihn häufen“, um die Starrheit des Statthalters zu bezwingen.

Isabellas Abneigung gegen Friedrich, den „Abscheulichen, Verruchten“ wächst – und sie ist schnell entschlossen, ihrem Bruder zu helfen und das Kloster dafür ausnahmsweise zu verlassen: „Noch einmal tret’ ich in die Welt!“

Indes ist Luzio von Isabellas Schönheit völlig geblendet. Er hat sich Hals über Kopf in sie verliebt („Wie fühl’ ich mich erbeben“). „Warum nur einmal?“, fragt er kühn – und drängt sie: „Lass das Kloster, zu schön bist du, zu warm dein Busen!“ Gott habe sie nicht für diese Welt geschaffen, sie müsse zurück in die Welt – und zwar an seiner Seite.

Schon sinkt Luzio vor Isabella entschlossen auf die Knie:

Mich biet’ ich dir!
Sei mein Gemahl!

Isabella fordert Luzio auf, diese Schwärmereien, zu denen er sich „erfrecht“, sofort zu beenden („Nicht ein Wort!“). Er solle aufstehen, und wenn sie ihm nun die Hand reiche, dann nur, um ihren Bruder zu retten.

Luzio folgt ihr brav („Ach, Isabella! Nun denn, du hast mich jetzt besiegt“) und macht sich mit ihr auf zum Statthalter. Und während sie über ihre Möglichkeiten nachdenkt, Claudio zu retten, versinkt Luzio in seinen Liebesschmerz:

Wie fühl’ ich mich erbeben!
Die holde Himmelsbraut,
es muss sich ihr ergeben,
wer ihr ins Auge schaut!
Wie kann ich sie besiegen,
die heiße Leidenschaft;
ich muss ihr unterliegen,
mir fehlt’s an Mut und Kraft!

Ein Gerichtssaal

Im Gerichtssaal warten Brighella und seine Mannen auf Friedrich. Da sich der Statthalter Zeit lässt, beschließt der Chef der Polizeidiener, sich vorübergehend selbst ein wenig in den Mittelpunkt zu rücken. 

Auch wenn es ihm nicht vergönnt sei, über andere Menschen zu richten, wie Friedrich es darf („Ach, könnt’ ich nur ein wenig richten“), so könne er doch wenigstens Verhöre führen. 

Also lässt sich Brighella einen der Verhafteten, Pontio Pilato, den Diener des Wirtes vorführen, herrscht ihn gebieterisch an, verurteilt seinen „fürchterlichen“, geschichtlich belasteten Namen („Der Tod am Kreuze treffe dich!“) um ihn dann zu fragen, ob denn das Gerücht stimme, dass er „Ehen für eine Nacht“ geschlossen hätte.

Das sei nicht wahr, antwortet Pontio. Vielmehr hätten diese „Ehen“ immer nur „nur für eine Stunde“ bestanden – oder „kaum so lang“.

Daraufhin verbannt Brighella den Wirtsdiener – und lässt sich die nächste Inhaftierte vorführen – Dorella. Ob es denn stimme, dass sie die Männer „zu Saus und Braus“ verführt habe – obwohl doch „Liebe, Karneval und Wein für immer streng verboten sind“.

Doch Brighella gelingt es nicht, die selbstbewusste Dorella einzuschüchtern. Zunächst lacht sie ihn keck aus. Dann bemerkt sie, dass er ihren Reizen verfällt („Nur ein Blick von meinem Auge macht den Narren ganz verwirrt“) und nützt die Situation fröhlich aus – bis Brighella seiner Rolle als Richter nicht mehr gerecht werden und sich Dorella triebbeflügelt nähert:

Nun ist’s ganz um mich geschehen,
dahin ist die Richterpflicht,
denn wer diesen Schalk gesehen,
der denkt nicht mehr ans Gericht! 

Das Geplänkel zwischen Brighella und Dorella findet mit der Ankunft Friedrichs ein jähes Ende. Der Statthalter bringt unmissverständlich zum Ausdruck, dass jetzt Schluss mit Lustig ist, zerreißt ein Ansuchen, mit dem er vom Volk untertänigst ersucht wurde, den Karneval doch stattfinden zu lassen, und lässt Claudio vorführen.

An ihm und seinem Mädchen Julia will er ein Exempel statuieren – sie beide sollen zum Tod verurteilt werden. Er kenne diesen Blick Claudios, sagt er, „der frech und unverschämt verspottet das Band der Sittsamkeit“: „Dieser Leichtsinn ist’s, den ich verdamme wie das Laster selbst.“

Claudios Rechtfertigungsversuche („ein geringer Fehler, des sich die Jugend kaum bewusst ist“) bleiben erfolglos. 

Doch noch bevor Friedrich sein Todesurteil verkündet, trifft Isabella ein. Sie gibt sich als Schwester des Angeklagten zu erkennen und bittet den Statthalter um ein Gespräch unter vier Augen. Sie wolle nicht zu seinem Amt, sondern zu seinem Herzen sprechen. 

Nach kurzem Widerstand gewährt ihr Friedrich die Bitte – und Isabella klagt ihm „das Leid der Elternlosen“. Sie habe nur noch den Bruder an ihrer Seite und wäre durch Claudios Tod trostlos verlassen:

O, öffne der Schwesterliebe dein Herz,
Löse durch Gnade meinen Schmerz!

Zunächst versucht Friedrich hart zu bleiben. Dann aber öffnet er sich Isabellas Wunsch doch – vor allem, weil er ihre Worte zur Liebe gründlich missversteht: Wenn sie ihre „Schwesterliebe“ anbietet – doch offenbar ihm anbietet! – so ließe sich ja doch eine Lösung finden:

Frei ist dein Bruder, wenn du selbst
mich lehrst, wie himmlisch sein Verbrechen

Die höchste Liebesgunst von dir,
und frei, frei ist dein Bruder Claudio!

Als Isabella erkennt, dass sie sich um die Rettung ihres Bruders willen dem Statthalter hingeben soll, weist sie Friedrich empört zurück. Sie schreit auf – entschlossen, den „Schändlichen“ vor allem Volk als „den Frechsten aller Heuchler“ zu entlarven.

Friedrich aber macht Isabelle klar, dass sie sich mit der öffentlichen Anschuldigung, er wollte ihre Liebe erzwingen, nur lächerlich machen würde. Sie könne ihn anklagen, hart, streng oder grausam zu sein, das würde man ihr glauben … doch „sprächest du von Liebe, wird man nur lachen“.

Isabella sieht ein, dass Friedrich Recht hat – und sucht verzweifelt eine andere Möglichkeit, den Statthalter als einen Heuchler zu entlarven, der sich selbst nicht an sein allgemeines „Liebesverbot“ hält.

Da kommt ihr die Idee für eine List: Sie wird Friedrichs Wunsch nach einem Rendezvous nachgeben. Doch dann würde nicht sie selbst, sondern an ihrer Stelle Mariana am vereinbarten Ort erscheinen:

Ha, wie begeistert mich die List!
Statt meiner send’ ich ihm sein Weib,
ich überführ’ ihn durch die Tat,
und fessle ihn an die Verlass’ne!
Triumph, Triumph! Du bist gefangen,
ein Weib lockt dich ins eig’ne Netz!

Also gibt Isabella dem Stadthalter in gespielter Ergebenheit nach („Du hast mich mächtig überwältigt, was kann ich tun, ein schwaches Weib!“) und verspricht ihm, sein „Verlangen zu kühlen“. Im Gegenzug sichert ihr Friedrich zu, ihr Einverständnis sei für Claudio „das Patent, das ihn befreit.“

Öffentlich verkündet der Statthalter jedoch, dass sich an der Verurteilung des Inhaftierten nichts ändern werde: „Ich will nicht vom Gesetze geh’n“

Deshalb sind alle davon überzeugt, Isabellas Interventionsversuch, ihr Vier-Augen-Gespräch mit Friedrich, sei erfolglos geblieben. Dann aber sorgt Claudios Schwester für eine Überraschung. Sie wirkt zuversichtlich, lächelt sogar! Die Frau, deren empörter Schrei gerade noch zu hören war! Hat der Schmerz sie verwirrt? Wird sie am Ende gar verrückt?

In der Überzeugung, dass Statthalter ihrer List zum Opfer fallen wird, ruft Isabella alle auf, fröhlich zu sein:

So lacht und jubelt doch mit mir!
Ihr kennt die Sizilianerin!
Der Narrennebel schwindet bald,
ich mach’ euch frei mit einem Spaß!

Isabella verrät auch noch, dass sie sich „auf morgen Nacht“ freue. 

Friedrich versinkt in Entzücken, als er das hört – überzeugt, die Novize dann für sich gewonnen zu haben: „O Seligkeit! Schon morgen Nacht!“

Das Volk aber kann über den Sinn dieser Worte nur rätseln: „Wo soll das hin? Sie wird verrückt!“

2. Akt: Gefängnisgarten

Isabella darf ihren Bruder Claudio im Garten des Gefängnisses besuchen. Sie erzählt ihm die unschönen Details ihres Vieraugengesprächs mit Friedrich. Der Statthalter habe ihr gegenüber „frevelhafte Glut“ entwickelt und fordere als Preis für die Gnade, Claudio zu verschonen, ihre Hingabe – und somit ihre Entehrung:

Ein Scheusal, ein Tyrann ist der,
der das Gesetz gab, das dich mordet;
kein größ’rer Heuchler wird gefunden
als Friedrich selbst.

Claudio ist entsetzt („Ha, niederträchtig, welch ein Schurke!“) – aber er drängt seine Schwester trotzdem nicht wirklich, sich den Wünschen Friedrichs zu entziehen.

Isabella beschließt daher, den Charakter ihres Bruders auf die Probe zu stellen. Sie verrät ihm nichts über ihre List, kein Wort also von ihrem Plan, dem Statthalter das „Begnadigungspatent“ für Claudio zu entlocken, dann aber Mariana zum vereinbarten Stelldichein zu schicken.

Stattdessen will sie es genau wissen: Würde Claudio tatsächlich ohne weiteres ihre „Schande“ akzeptieren, um seinem Tod zu entgehen?

Die Antwort ihres Bruders ist eindeutig: Er bereue sein Verhalten, aber er wolle nicht sterben, nur weil er jemanden geliebt habe: „O Schwester, mach mich frei!“, ruft er.

Also beschließt Isabella, dem bettelnden, charakterschwachen Bruderherz eine Lektion zu erteilen. Sie wendet sich demonstrativ von ihm ab: „Nicht acht’ ich mehr auf deine Reue! Die Feigheit hat dich ganz entmannt!“

Also bleibt Claudio im Gefängnis zurück und rechnet damit, dass er sterben muss. Denn seine Schwester scheint nicht bereit, Friedrichs Wunsch zu erfüllen. Und Isabella gönnt ihrem allzu wenig heldenhaften Bruder diese Bangigkeit: 

So sei’s! Für seinen feigen Wankelmut
sei er durch Ungewissheit seines Schicksals,
das ich so lang ihm berge, streng bestraft!

Isabella trifft nun Dorella, ihr ehemaliges Kammermädchen, dessen Freilassung sie erwirken konnte. Sie übergibt ihr einen Brief für Mariana, in dem sie ihrer Freundin im Kloster die Details ihrer List mitteilt, und einen zweiten Brief für den Statthalter.

Isabella erkundigt sich auch nach Luzio, der ihr ja in größter Schwärmerei den Hof gemacht hatte, sie sogar heiraten wollte, nachdem er sie im Kloster erstmals gesehen hatte. Ob er denn wirklich so flatterhaft sei, wie man von ihm sagt?

„Ei, und weit mehr“, antwortet Dorella und erzählt Isabella, dass Luzio einst auch ihr bereits die Treue geschworen habe. Im übrigen gebe es „nicht einzig Weib hier in Palermo, dem er sich nicht nahte mit seiner kecken Art.“ 

Ein „vortrefflich Bild“, findet Isabelle ihre Befürchtungen bestätigt. Doch ihr Gespräch mit Dorella wird unterbrochen, als jemand durch die Pforte des Gefängnisgartens tritt. 

Es ist Luzio, „der Teufel“, von dem die beiden soeben gesprochen. Sofort nähert er sich galant seiner neuen Angebeteten: „Wie glücklich, schöne Isabella, bin ich, euch endlich hier zu sehn!“

Dorella übersieht er dabei geflissentlich. Sie aber lässt es nicht zu, von Luzio plötzlich wie Luft behandelt zu werden, ergreift das Wort und stellt ihn zur Rede. Ob er sich noch an „die Schwüre, Küsse, die Schmeicheleien, die Versprechen“ erinnere, an den Brief, den er ihr geschrieben, an den Ring, den er ihr geschenkt hatte?

Der überraschte Luzio flüchtet sich zunächst in die Lüge, Dorella nicht zu kennen. Dann aber muss er klein beigeben und sich gefallen lassen, dass Isabella seine offenbar überaus inflationären Liebesbeteuerungen nicht mehr ernst nimmt.

Dennoch berichtet sie ihm von Friedrichs unsittlichem Verlangen:

Zur Lösung meines Bruders
verlangte Friedrich das von mir,
um das er jenen straft!

Sofort lodert nun der Kampfgeist in Luzio auf. Er ist unmittelbar bereit, alles zu tun, um Isabellas Entehrung zu verhindern: „Für Eure Ehre sterb’ ich gern“, ruft er – und begeistert sie mit dieser Entschlossenheit. Sie will nun doch gerne daran glauben, dass dieser Mann sie wirklich liebt, hält Luzio aber davon zurück, sich in eine unbesonnene Tat zu stürzen.

Stattdessen wendet Isabella sich an Pontio. Der ehemalige Wirtsdiener hat sich den Sbirren angeschlossen, die ihm nun als „noble Gesellschaft“ erscheinen, und ist als Schließer im Gefängnis tätig. Sie drängt ihn, unterstützt durch ein gehöriges Trinkgeld, zu einem Gefallen: In der kommenden Nacht werde er eine Nachricht von Friedrich erhalten, die ihren inhaftierten Bruder betreffe. Er solle Claudio davon nichts berichten und das „Patent“ des Statthalters ihr zukommen lassen. 

Pontio verspricht es Isabella, und sie verabschiedet sich von ihm mit den Worten: „Signor, lebt wohl! Ich seh’ euch diese Nacht!“ 

Genau diese Bemerkung hört wiederum Luzio, der daraufhin in eifersüchtige Rage gerät: „Ja wohl, heut Nacht! – ’s wird lustig hergehen, ich kann mir’s denken!“, ätzt er, und nimmt sich Pontio entschlossen vor – zunächst nur mit provokanten Worten, dann auch mit den Fäusten – bis der Schließer aus Leibeskräften um Hilfe schreit und Luzio vor den herbei eilenden Sbirren flüchten muss.

Ein Zimmer in Friedrichs Palast

In einem Zimmer in seinem Palast erwartet Friedrich Isabellas Brief mit den Details für ihr Treffen. Gleichzeitig ärgert er sich über seine eigene Schwäche, dass er – obwohl die Liebe in seinem Leben bisher nie eine Rolle gespielt hat, selbst in seiner Ehe mit Mariana nicht – für diese Klosternovize nun tatsächlich Gefühle entwickelt, die sein wohl geordnetes Lebensprinzip in Frage stellen („Was hat ein Weib aus dir gemacht!“):

Armseliger, wohin ist das System,
das du so wohl geordnet, hingeflohen?
Ein Hauch von ihrem warmen Atem nur,
und wie ein frost’ger Wintertraum zerflossen!
O, nicht zum Sklaven bloß macht mich die Liebe,
der Pflicht und Ehre zu vergessen,
zwingt mich ihre rächende Gewalt!
Ich liebte nie, – das lernte Mariana,
die ich einst treulos, kalt verließ!
Doch als mir Isabella die Erdenliebe erschloss,
da schmolz das Eis in tausend Liebestränen!
Ja, glühend, wie des Südens Hauch
brennt mir die Flamme in der Brust;
verzehrt mich auch die wilde Glut,
genieß’ ich doch die heiße Lust!

Endlich kommt Nachricht von Isabella! Begleitet von Brighella überreicht Dorella dem Statthalter den Brief. 

Das Treffen soll in einer Schenke stattfinden, die wegen des Liebesverbots geschlossen worden war. Und mit Erstaunen und Entsetzen erfährt Friedrich nun von Isabellas Wunsch, er möge sich für das anstehende Rendezvous maskiert zeigen – „Verlarvt!“ 

Ausgerechnet er, der das Maskenfest verboten hat, soll eine Maske tragen? 

Friedrich hat Bedenken, aber Isabellas Wunsch ist ihm letztlich Befehl. 

Doch sollte er Claudio im Gegenzug für dieses Rendezvous tatsächlich begnadigen? 

Trotz seines Versprechens beschließt Friedrich, das nicht tun. Statt dessen unterzeichnet er das Todesurteil. Es ordnet an, dass es sofort vollstreckt wird und übergibt das Schreiben Brighella – anstelle des angekündigten „Begnadigungs-Patents“. Danach zieht sich Friedrich, geplagt von düsteren Gedanken, zurück. 

Brighella nimmt die Anordnung an sich, der Inhalt kümmert ihn nicht, denn: Dorella ist hier! An seiner Seite! Seit der Begegnung im Gerichtssaal ist er von ihr verzaubert ist. Nun gesteht er ihr seine Liebe: „Mag mich der Statthalter morgen hängen lassen, – der Teufel hole seine Liebesverbote! – ich bin in dich verliebt wie rasend und habe schon meinen ganzen Verstand darüber verloren!“ Er liebe Dorella „bis zum Wahnsinn“ und sei zu allem bereit. 

Sie schlägt dem triebgesteuerten Polizeichef ein Rendezvous auf dem Korso der Stadt vor. Brighella solle sich maskieren – sie selbst werde das auch in Maske kommen, und gewiss würden es ihnen noch viele andere gleichtun, die sich den Karneval nicht verbieten lassen. 

„Ich komme als Colombine, und dass ich dich erkenne, kommst du als Pierrot!“, befiehlt Dorella und eilt davon, nachdem sie Brighella mit einem Abschiedskuss davon überzeugt hat, dem Liebesverbot endgültig zu entsagen. 

Der also reich Beschenkte ist hin und weg und freut sich schon auf mehr: „Und das war nur ein Kuss! Ein Kuss!“. 

Stolz besinnt sich Brighella darauf, ein heißblütiger Sizilianer zu sein. Das Liebesverbot, soviel steht für ihn nun fest, könne allenfalls Friedrich selbst aushalten – als der „kalte Deutsche“, der er ist.

Prachtstraße in Palermo

Tatsächlich wird an diesem Abend auf dem Korso der Stadt – dem Liebesverbot zum Trotz – lustig und munter Karneval gefeiert. Danieli, der Wirt, serviert in einem Zelt Wein und Erfrischungen; Angelo und Antonio haben sich bei ihm eingefunden; zahllose Männer und Frauen spazieren bunt maskiert durch die Straße. Die Tänze werden zunehmend wilder, auch Luzio befindet sich „in Jubelsrausch und Hochgenuss“.

Es ist, als hätte es Friedrichs Liebesverbot nie gegeben.

Als Brighella und seine Sbirren bei ihrer abendlichen Patrouille auf das „Lärmen und gottvergessene Schwärmen“ treffen, greifen sie ein – der Polizeichef selbst allerdings eher halbherzig. Die Leute mögen doch bitte ihre Masken abnehmen und sich verziehen. Schließlich sei der Karneval verboten.

Das Volk aber zeigt sich nicht willens, das Gebot einzuhalten. Schon ruft es zum Widerstand auf.

Zum Erstaunen Brighellas setzt sich nun aber Luzio dafür ein, dass der Anordnung der Sbirren Folge geleistet wird. Er bittet Antonio, Angelo, Danieli und die anderen, einstweilen ruhig zu bleiben, auf eine Rauferei zu verzichten und die Straße frei zu machen. Geheimnisvoll sagt er:

Vermeidet noch jetzt den Streit mit jenen Schurken!
Macht euch auf Ärgeres gefasst!
Verderbt mir nichts, – geht auseinander!

Luzio hat sich in den Kopf gesetzt, zu ergründen, was Isabella an diesem Abend so treiben wird. Zu viel Durcheinander oder eine Auseinandersetzung mit den Sbirren könnte seinem Plan schaden.

Tatsächlich lässt sich die Karnevalsgesellschaft von ihm dazu überreden, den Korso in kleinen Grüppchen zu verlassen. Die Uniformierten folgen ihnen in die Seitengassen, Brighella bleibt allein zurück.

Vorsichtig lugt er nach links und rechts, und als er sicher ist, unbeobachtet zu sein, legt er seinen Polizeimantel ab und versteckt ihn samt Degen im Gebüsch. Darunter trägt er bereits das Kostüm des Pierrot. Nun setzt er sich noch eine weiße Maske auf und macht sich auf die Suche nach Colombine. Er ist bereit für das Rendezvous mit Dorella.

Auch Isabella und Mariana haben sich auf dem Korso eingefunden. Beide tragen genau das gleiche Kostüm, sind ebenfalls maskiert, und erwarten Friedrich, der sich hier demnächst einfinden sollte, um Isabella – in Wirklichkeit jedoch Mariana – zu begegnen.

Und tatsächlich taucht der Statthalter auf. Unsicher blickt der Maskierte sich nach seiner Angebeteten um und muss eine äußerst unangenehme Begegnung mit dem neugierig umherstreifenden Luzio über sich ergehen lassen. Der erzählt ihm unbefangen, welcher Narr Friedrich doch sei. Er würde anders handeln als er denke. „Er ist ein Heuchler und ein Schuft, nicht wahr?“

Friedrich stimmt Luzios Einschätzung notgedrungen zu („Jawohl!“), um „den läst’gen Schwätzer“ rasch abzuwimmeln. Doch als er in der Ferne Isabella zu erkennen glaubt – in Wahrheit winkt ihm Mariana zu – und ihr entgegeneilt, folgt ihm Luzio. Denn er meint ebenfalls, in der Verkleideten seinen jüngsten Schwarm erkannt zu haben und will wissen, was da weiter geschieht.

Doch just in diesem Augenblick tritt ihm die Colombine – Dorella – in den Weg, um sich ihm an den Hals zu werfen: „Jetzt kommst du mir nicht mehr hinweg“. Sie will endgültig wissen, woran sie bei Luzio ist „und sucht fortwährend durch Liebkosungen aller Art den Widerstrebenden zurückzuhalten“. 

Die beiden aber werden heimlich beobachtet – einerseits von Isabella und andererseits auch von Brighella, der sich im Gebüsch verborgen hat und eifersüchtig die Szene mit seiner Colombine beobachtet. 

Isabella hofft, dass es Dorella mit ihren Bezirzungsversuchen gelingt, Luzio aufzuhalten. Denn er könnte das sorgfältig geplante Rendezvous zwischen Friedrich und Mariana allzu früh stören.

Doch Luzio will den Klotz am Bein schnellstmöglich loswerden, drückt Dorella einen Kuss auf den Mund („Ich liebe dich, ich küsse dich! Jetzt lass mich los!“) und nimmt seine Verfolgung wieder auf – läuft dabei jedoch in die falsche Richtung. 

Indes springt Brighella hervor und stürzt sich „wie ein Wahnsinniger“ auf Dorella, die er sehnlichst erwartet hat, die hier aber offenbar schon fremd gegangen ist, noch ehe sie ihren Pierrot gefunden hat: „Das ist zu viel! Du Ungeheuer! Verworfnes, böses Katzenherz!“ schreit er – und nun läuft Dorella entsetzt davon.

Inzwischen ist Pontio auf dem Korso eingetroffen, hat Isabella entdeckt und überreicht ihr das Schreiben Friedrichs. Wie vereinbart, habe er es nicht weitergeleitet, es sei noch ungeöffnet.

Während Isabella den Befehl des Statthalters zu lesen beginnt, kommt Brighella – verkleidet, maskiert und zunehmend verwirrt –, zum Schluss, dass es doch vorteilhaft sein könnte, seiner Geliebten nachzulaufen. Aber wer übernimmt an seiner Stelle den Wache-Dienst hier am Pavillon, zu dem Brighella sich immer noch verpflichtet fühlt? 

Er bittet den verdutzten Pontio darum – dem die ganze Situation angesichts des verkleideten Polizeichefs äußerst suspekt ist: „Das verstehe, wer da will!“ Aber nachdem ihm Brighella ordentlich Geld für diesen Sonderdienst verspricht („Ich geb’ dir meine halbe Löhnung!“), ist Pontio entschlossen, auf seinem Posten wachsam zu sein.

Inzwischen ist Isabella klar geworden, dass Friedrichs Schreiben nicht die versprochene Begnadigung, sondern ein Hinrichtungsbefehl ist – den sie durch ihren Wunsch, ihr das Schreiben zu übergeben, zum Glück vereitelt hat. 

Aufs Höchste empört ruft sie nun das Volk zusammen, um gegen Friedrich vorzugehen: „Greift zu den Waffen! Auf, zur Rache! Stürzt ihn, den schändlichen Tyrannen!“

Kurz stellt sich Isabella noch Luzio entgegen, der die Hintergründe nicht kennt. Enttäuscht davon, dass sie seine Liebesbeteuerungen nicht erwidert hat und ihn außerdem davon abgehalten hat, gegen Friedrich vorzugehen, beschuldigt er sie öffentlich, eine „Heuchlerin“ zu sein.

Doch in diesem Augenblick macht Pontio laut rufend auf sich aufmerksam. In der Erfüllung seiner Pflicht hat er zwei Maskierte aufgegriffen – Friedrich und Mariana. 

Nach der „Entlarvung“ der beiden bringt für Friedrich eine doppelte Niederlage: Ihm wird klar, dass seine eigene Frau zum Rendezvous gekommen ist – und dass er beim Volk ausgespielt hat. Schon dröhnt ihm ein empörter Chor entgegen:

„Ha, das ist sein Verbot der Liebe,

Verbrennt zu Asche die Gesetze!
Frisch auf! Frisch auf! Frisch auf! Nur fort!“

Isabella weiht nun alle in ihre List ein. Sie berichtet, dass Friedrich ihre „Entehrung als Preis für Claudios Begnadigung“ verlangt und dass er sie dann noch mit seinem Hinrichtungsbefehl betrogen habe.

Der entlarvte Statthalter weiß, dass er verloren hat und bittet das Volk, ihn nach seinem eigenen Gesetz zu richten.

Doch die Sizilianer erweisen sich als menschlich. Das Liebesverbot sei jetzt aufgehoben: „Wir wollen gnädiger sein als du.“

Bald wird auch Brighella, der Polizeichef „entlarvt“. Der „verliebte Pierrot“ hat seine Dorella wieder gefunden. Sie ist mit ihm zufrieden und gibt Luzio für Isabella frei.

Dieser ist nun aufs Neue von der Novize begeistert („O herrlich Weib, wie täuschest du mich Armen! Wie verkannt ich dich!“) – und Isabella verzichtet zugunsten Luzios auf das Klosterleben: „Du wilder Mann, so nimm mich hin!“

Claudio wird aus dem Gefängnis befreit. Und zu guter Letzt verkündet Antonio, dass der König soeben gelandet sei und demnächst in die Stadt zurückkehren werde.

Er soll gebührend empfangen werden – mit einem Maskenzug. Schließlich wisse man, das der Herrscher kein Kind von Traurigkeit sei. „Bunte Scherze“ würden ihn mehr erfreuen als die „traurigen Gesetze“ des Statthalters.

Friedrich wird verpflichtet, den Zug gemeinsam mit Mariana anzuführen. Kanonenschüsse ertönen, Glockengeläute verkündet schließlich die Ankunft des Königs. 

Das „Liebesverbot“ ist Geschichte – und alle jubeln im Chor:

Herbei, herbei, ihr Masken all,
gejubelt sei aus voller Brust;
wir halten dreifach Karneval,
und niemals ende seine Lust! 


Hinweise:
Alle Zitate aus dem Libretto
Foto: „Das Liebesverbot“ in einer Aufführung des Teatro Real, Madrid, 2016