9. Oktober 2024

„Traulich und treu ist’s nur in der Tiefe …“

Der Ring des Nibelungen – Das Rheingold

• Eine Oper von Richard Wagner in vier Szenen – Vorabend zur Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ 

Libretto: Richard Wagner (1813–1883)
Musik: Richard Wagner (1813–1883)
Entstehung: 1848 (erste Ideen zum „Ring des Nibelungen“); 1852 (Libretto); 1854 (Fertigstellung der Komposition)
Uraufführung: 22. September 1869, München (gegen den Willen des Komponisten); 13. August 1876, Bayreuth (zur Eröffnung der ersten Bayreuther Festspiele)
Dauer: ca. 2,5 Stunden, keine Pause

Szenenfolge:
1. In der Tiefe des Rheines
2. Freie Gegend auf Bergeshöhen, am Rhein gelegen
3. Die unterirdischen Klüfte Nibelheims
4. Freie Gegend auf Bergeshöhen, am Rhein gelegen

Personen:
Wotan, ein Gott (der „Göttervater“): Bariton
Fricka, eine Göttin (die „Hüterin der Ehe“): Mezzo-Sopran
Loge, ein Halbgott: Tenor
Alberich, ein Nibelung (Mimes Bruder): Bariton
Mime, ein Nibelung (Alberichs Bruder): Tenor
Fafner, ein Riese (Fasolts Bruder): Bass
Fasolt, ein Riese (Fafners Bruder): Bariton
Donner, ein Gott: Bariton
Froh, ein Gott: Tenor
Freia, eine Göttin („die Göttin der Jugend“): Sopran
Erda, eine Göttin („der Welt weisestes Weib“): Alt
Woglinde, eine Rheintochter: Sopran
Wellgunde, eine Rheintochter: Sopran
Floßhilde, eine Rheintochter: Alt

Kurze Werkeinführung

Zwischen 1848 und 1874, also in einem Zeitraum von nahezu drei Jahrzehnten, schuf der deutsche Dichterkomponist Richard Wagner das mit etwa 16 Stunden Spieldauer bis heute anspruchsvollste Werk des Musiktheaters: den „Ring des Nibelungen“, komponiert für drei Abende und einen „Vorabend“. Die vier zur „Ring-Tetralogie“ gehörenden Teile sind „Das Rheingold“ („Vorabend“), „Die Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“. Mit etwa 2,5 Stunden, die allerdings ohne Pause gespielt werden, ist „Das Rheingold“ das kürzeste Werk des „Bühnenfestspiels“.

Für seinen „Ring des Nibelungen“ bezog Richard Wagner nicht nur Elemente des mittelhochdeutschen Nibelungenliedes (13. Jahrhundert) rund um den Drachentöter Siegfried mit ein, sondern er verwob darin auch Handlungsstränge der skandinavischen „Edda“. Zunächst schwebte Wagner ein zweiteiliges Drama rund um den Drachentöter Siegfried vor. Ein Teil sollte das Leben des jungen Siegfried umfassen, der andere Siegfrieds Tod. Schon bald aber rückte für den Dichterkomponisten neben Siegfried eine zweite Gestalt ins Zentrum des Geschehens: der „Göttervater“ Wotan. Dessen schicksalhafte Verstrickungen stellte Wagner in zwei weiteren Teilen dem eigentlichen Siegfried-Epos voran. Dadurch entstand zuletzt ein Werk für vier Abende, wobei „Das Rheingold“ als „Vorabend zum Bühnenfestspiel“ in Wagners Mythos einführt – in ein großes Gleichnis, das eigentlich rein menschliche Fehlentwicklungen und Verirrungen thematisiert: Ein „Ur-Frevel“, vergleichbar mit dem biblischen Sündenfall, führt zuletzt zu einem großen „Weltenbrand“, zur „Götterdämmerung“.

Wagners „Ring-Mythos“ umfasst drei „Ebenen“:

• „Auf wolkigen Höh’n“ wohnen die „Lichtalben“, die „Götter“. Sie sollen als hehre Vorbilder wirken und über alle Tugendhaftigkeit wachen. Wotan ist der „Göttervater“; seine Gemahlin Fricka lernen wir als Hüterin der Ehe kennen. Ferner treten auf: Freia, Göttin der Jugend, Froh und Donner, Herrscher über die Elemente.

• „Auf der Erde Rücken“ wohnen, abgesehen von den Menschengeschlechtern, die Riesen. Die Fürsten von Riesenheim sind die beiden Brüder Fasolt und Fafner.

„In der Erde Tiefe“ schließlich, in Nibelheim, wohnt das Zwergenvolk der Nibelungen. Zu deren Herrscher wird – ein zentraler Handlungsstrang in Wagners Drama – „der Nibelung“ Alberich. Sein Bruder heißt Mime – und er begehrt ebenfalls zu herrschen.

Eine gewisse Sonderstellung nimmt der listige „Halbgott“ Loge (griech.: logos = Verstand) ein. Er steht den Göttern zwar zu Diensten, macht sich bisweilen aber selbständig und sorgt zuletzt auch für den großen Weltenbrand, die „Götterdämmerung“.

Außerdem wird uns im „Rheingold“ als „Urmutter“ und „der Welt weisestes Weib“ Erda vorgestellt. Ihre Töchter sind die drei Nornen, die Schicksalsgöttinnen, die unter dem Weltenbaum Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verknüpfen.

Eine besondere Bedeutung im „Ring des Nibelungen“ hat der Rhein als „Lebensstrom“. Hier beginnt das Drama, und hier endet es. In seinen Tiefen ruht ein besonderer Schatz: das reine Gold, das Rheingold. Es beglückt jeden, der seine Schönheit und Strahlkraft reinen Herzens und ohne Besitzanspruch genießt. Wer dieses Gold aber gierig an sich reißen und damit herrschen will, könnte seine Kraft missbrauchen und damit für Leid und Tod sorgen. Deshalb haben die drei „Rheintöchter“ die Aufgabe, das Gold zu bewachen. Denn wenn es jemandem gelänge, es zu stehlen und „zum Reif zu zwingen“, also einen Ring daraus zu schmieden, dann hätte er „Macht über die Welt. Doch nur, wer „der Minne Macht entsagt“, wer also jegliche Liebe aus seinem Herzen verbannt und kaltblütig nur nach Macht strebt, könnte das „Rheingold“ rauben.

Vor diesem Hintergrund nimmt die grundlegende Kontroverse um Macht und Liebe, die im „Ring des Nibelungen“ zum Ausdruck kommt, ihren Lauf …

Die Handlung

Kurz und gut …
„Die Täter im gewaltigsten Drama der Musikgeschichte sind eigentlich ganz nette Leute. Nur eine gemeinsame Leidenschaft wird ihnen zum Verhängnis. Sie wollen mehr besitzen, als sie sich leisten können, mehr Macht, als ihnen zusteht. In blindem, lieblosem Gewinnstreben vernichten sie sich selbst und ihre Welt. Zum Glück gibt es ja dergleichen nur auf der Opernbühne …“
Loriot („Loriot erzählt Richard Wagners Ring des Nibelungen“)

1. Szene: In der Tiefe des Rheins

Die drei Rheintöchter – Woglinde, Wellgunde und Floßhilde – hüten das Rheingold, den kostbarsten Schatz in der Tiefe des Flusses. Denn niemand soll dieses Gold rauben und für Zwecke der Macht missbrauchen können. Doch die Rheintöchter betrachten ihre Auf selbst als nicht wirklich wichtig an, denn …

… nur wer der Minne Macht entsagt,
nur wer der Liebe Lust verjagt,
nur der erzielt sich den Zauber,
zum Reif zu zwingen das Gold.

Wer wollte schon der „Minne Macht entsagen“, die Liebe ganz aus seinem Leben verbannen? So etwas können sich Woglinde, Wellgunde und Floßhilde schlicht und einfach nicht vorstellen. Selbst als sich aus einem Abgrund ein finsterer Gesell – der „garstige Zwerg“ Alberich – nähert, singen sie munter weiter:

Wohl sicher sind wir und sorgenfrei;
denn was nur lebt will lieben,
meiden will keiner die Minne!“

Die Rheintöchter beginnen mit Alberich zu spielen. Sie necken den Zwerg, betören ihn mit ihren weiblichen Reizen und entgleiten ihm wider, als „der lüsterne Kauz“ in seiner angestachelten Gier sie zu fassen versucht.

Wie nicht anders zu erwarten, endet das Verführungsspiel in der Katastrophe: Alberich erblickt das Rheingold, entsagt der Liebe und streckt seine Hand nach dem Schatz, während er die noch übermütig über ihn lachenden Rheintöchter „furchtbar laut“ anherrscht:

Bangt Euch noch nicht?
So buhlt nun im Finstern, feuchtes Gezücht!
Das Licht lösch’ ich euch aus;
entreiße dem Riff das Gold,
schmiede den rächenden Ring;
denn hör es die Flut:
so verfluch ich die Liebe!

Die erste Szene endet mit dem Wehklagen der Rheintöchter.

Alberich schmiedet den „Ring der Macht“ und wird absoluter Herrscher über das Nibelungenreich. Alles und alle haben ihm fortan zu dienen. Und um seine Macht abzusichern, nötigt Alberich seinen Bruder Mime, ihm aus dem Gold eine Tarnkappe zu fertigen, mit deren Hilfe er beliebige Gestalten annehmen und sich auch unsichtbar machen kann.

2. Szene: Freie Gegend auf Bergeshöhen, am Rhein gelegen

Nicht weniger dramatisch als das Schicksal von Alberich, dem „Schwarzalben“, gestaltet sich das des „Lichtalben“ Wotan. Auch der „Göttervater“, den wir in der 2. Szene kennenlernen, ist ein Getriebener seines Machthungers. Ähnlich wie Alberich, der der Liebe entsagte, opferte Wotan einst eines seiner Augen, um dafür vom Weisheitsquell am Fuße der Weltesche trinken und sich einen Ast dieser Esche als Speer zur Befestigung seiner Macht brechen zu können. Wir sehen also einen Einäugigen mit eingeschränktem Blickfeld als obersten Führer …

Um ihren unsteten Göttergatten, der allzu oft „schaffend“ (und damit auch Kinder zeugend) durch die Welten zieht, stärker an sich zu binden, wünschte sich Fricka, Wotans Gemahlin, ein repräsentatives neues Heim. Also wurden die beiden Riesen-Brüder, Fasolt und Fafner, mit dem Bau der Burg Walhall beauftragt. Und Wotan versprach den beiden, einer Einflüsterung des „Verstandes-Feuergottes“ Loge folgend, als Gegenleistung für ihre Dienste Freia, die „Göttin“ der Jugend, zur Ehe – eine überaus leichtfertige Zusage, denn Freia ist auch für das „Göttergeschlecht“ unentbehrlich. Bekommen die Götter nicht regelmäßig von den Früchten aus ihrem Garten zu essen, verlieren sie schnell ihre Jugend und Unsterblichkeit.

Die zweite Szene beginnt an dem Morgen, als der Prachtbau fertig ist und die Götter „auf Bergeshöhen“ den „burggekrönten Felsgipfel“ am anderen Ufer des Rheins bestaunen:

Vollendet das ewige Werk:
auf Berges Gipfel die Götterburg,
prächtig prahlt der prangende Bau!
Wie im Traum ich ihn trug,
wie mein Wille ihn wies,
stark und schön steht er zur Schau;
hehrer, herrlicher Bau!

Während Wotan also im Anblick Walhalls ins Schwärmen gerät, holt ihn Fricka umgehend zurück auf den Boden der Realität: In größter Sorge erinnert sie ihn daran, dass er den Riesen Freia versprochen habe – und schon kommen die beiden, um ihren Lohn für den Bau der Burg in Anspruch zu nehmen: eine göttliche, für ewige Jugend sorgende Sklavin.

Wotan flüchtet sich gegenüber den Brüdern zunächst in die plumpe Ausrede, ihr Handel sei „zum Scherz nur beschlossen“ worden, kommt damit aber nicht weiter. Nun hofft er auf eine Idee Loges, um den Riesen eine Alternative für Freia bieten zu können. Und tatsächlich entwirft der Verstandes- und Feuergott eine waghalsigen Plan. Er rät, die Arbeit der Riesen mit dem Rheingold zu bezahlen, das Alberich inzwischen angehäuft hat. Man müsse zu diesem Zweck lediglich „hinab nach Nibelheim“, um es Alberich zu rauben – gemäß dem Motto: „Was der Dieb stahl, das stiehlst du dem Dieb.“

Mangels einer Alternative erklärt sich Wotan zu dieser verwegenen Unternehmung bereit. Denn seine Macht gründet sich auf „Verträgen“. Was er den Riesen versprach, ist für ihn selbst Gesetz. Fasolt und Fafner sind mit dem nun in Aussicht gestellten Lohn zufrieden („Uns rauen Riesen genügt des Nibelungen rotes Gold“), nehmen Freia aber als Pfand mit sich – und schon wird für die Götter die fehlende Erneuerung aus dem Garten der Jugend spürbar. Denn:

Gold’ne Äpfel wachsen in ihrem Garten;
sie allein weiß die Äpfel zu pflegen!
Der Frucht Genuss frommt ihren Sippen
zu ewig nie alternder Jugend;
siech und bleich doch sinkt ihre Blüte,
alt und schwach schwinden sie hin,
müssen Freia sie missen.

Fricka, Donner, Froh … sie alle werden kraftlos, langsam in den Bewegungen – und können nur noch hoffen, dass Loges Plan gelingt.

Wotan und sein feuriger Berater machen sich also „durch die Schwefelkluft“ auf den Weg hinab. „Der Schwefeldampf verdüstert sich bis zu ganz schwarzem Gewölk, welches von unten nach oben steigt; dann verwandelt sich dieses in festes, finsteres Steingeklüft … Wachsendes Geräusch wie von Schmiedenden wird überallher vernommen“, schreibt Richard Wagner in seinem Libretto (und man darf hoffen, dass Regisseur und Bühnenbildner adäquate Wege finden, dies auf der Bühne zu zeigen).

3. Szene: Die unterirdischen Klüfte Nibelheims

In den Klüften Nibelheims zelebriert Alberich seine Schreckensherrschaft über die Nibelungen. Er hat seinen Bruder Mime dazu gezwungen, ihm aus dem Rheingold einen Tarnhelm zu schmieden, der unsichtbar machen kann und der es auch erlaubt, beliebige Gestalten anzunehmen. Mime hat die anspruchsvolle Schmiedearbeit zwar fertiggestellt, will den zauberkräftigen Tarnhelm aber listig selbst verwenden. Doch Alberich durchschaut ihn, reißt „das Gewirk“ an sich, macht sich damit unsichtbar und verabreicht seinem hilflos jammernden Bruder etliche Peitschenhiebe.

Kurz nach diesem Bruderzwist treffen Wotan und Loge in Nibelheim ein. Sie agieren mit Vorsicht und Geschick: Zunächst schmeicheln sie dem selbstherrlichen Alberich, schließlich bitten sie ihn um Kostproben seiner Macht. Er möge ihnen die zauberhafte Wandlungswirkung seiner Tarnkappe doch vorführen – und sogleich verschwindet Alberich; „eine ungeheure Riesenschlange windet sich statt seiner am Boden; sie bäumt sich und streckt den aufgesperrten Rachen nach Wotan und Loge hin.“

Nach dieser eindrucksvollen Demonstration meint Loge trickreich, es sei doch sicher noch viel schwerer, sich in etwas ganz Winziges zu verwandeln – und als Alberich zu einer „krumm und grau kriechenden Kröte“ wird, ist er auch schon gefangen und gefesselt.

Wotan und Loge nehmen den Gefangenen mit sich und zwingen ihn dazu, das Rheingold, das sie zur Befreiung Freias benötigen, herauszugeben.

4. Szene: Freie Gegend auf Bergeshöhen, am Rhein gelegen

Zunächst hofft Alberich noch darauf, mit seiner Gefangenschaft nur das Gold zu verlieren, das die Nibelungen unter seiner Knute anhäufen mussten. Dann aber verlangt Wotan, selbst von Besitzgier ergriffen, von ihm auch den Ring – womit die „maßlose Macht“ Alberichs vorbei ist.

Das freilich kann nicht ohne Konsequenzen bleiben. In wütender Hilflosigkeit verflucht der Nibelung seinen Ring:

Kein Froher soll seiner sich freun’,
keinem Glücklichen lache sein lichter Glanz.
Wer ihn besitzt, den sehre die Sorge
und wer ihn nicht hat, den nage der Neid.
Jeder giere nach seinem Gut,
doch keiner genieße mit Nutzen sein.
Dem Tode verfallen fessle den Feigen die Furcht;
So lang’ er lebt, sterb’ er lechzend dahin,
des Ringes Herr als des Ringes Knecht.
So segnet in höchst Not der Nibelung seinen Ring!

Wer immer künftig also den Ring des Nibelungen besitzen wird, soll – so will es Alberichs Fluch – „lechzend sterben“. Wer sich als Herr des Ringes dünkt, soll sein Knecht sein …

Loge quittiert diese Verwünschung mit blankem Zynismus: „Lauschtest du seinem Liebesgruß?“ fragt er Wotan. „Gönn ihm die geifernde Lust!“, antwortet dieser.

Gleich nachdem Alberich grimmig in einer Schlucht verschwunden ist, kommen die beiden Riesen, Fasolt und Fafner, um das Gold, den ihnen zustehenden Lohn zu holen – und sie sind der Meinung, dass auch der Ring und der Tarnhelm zum Nibelungenschatz gehören. Wotan will den Ring zunächst nicht herausgeben, dann aber erscheint Erda, „der Welt weisestes Weib“, und mahnt den Göttervater, vom Ring abzulassen:

Höre! Höre! Höre!
Alles, was ist, endet.
Ein düstrer Tag dämmert den Göttern:
dir rat ich, meide den Ring!

Wotan folgt ihrem Rat, überlässt den Riesen den gesamten Schatz – und erlebt sogleich mit, wie der Fluch Alberichs sein erstes Opfer fordert: Im Streit um den Ring erschlägt Fafner seinen Bruder und zieht, nachdem er „endlich den ganzen Hort eingerafft“ hat, mit einem „ungeheuren Sack auf dem Rücken“ dahin.

Nun steht dem Einzug der Götter in Walhall nichts mehr im Weg. Donner reinigt mit einem mächtigen Gewitter die Luft („Ihr Dünste, zu mir! Donner, der Herr, ruft euch zu Heer.“), Froh weist den Göttern den Weg zur Burg über eine Regenbogenbrücke („Zur Burg führt die Brücke, leicht, doch fest eurem Fuß“), Freia folgt befreit und Wotan fordert seine Gemahlin feierlich auf, ihm zu folgen: „In Walhall wohne mit mir!“

Fricka hört damit erstmals den Namen „Walhall“. Sie weiß noch nicht, welche Pläne ihr ruheloser „Göttergatte“ in diesem neuen Familiensitz zu verwirklichen gedenkt.

Loge beobachtet den triumphalen Zug der Götter nachdenklich – er ahnt, dass Wotan mit seinen Absichten scheitern wird:

„Ihrem Ende eilen sie zu,
die so stark im Bestehen sich wähnen.“

Und aus der Tiefe des Tales herauf dringt die Klage der Rheintöchter:

Gebt uns das Gold!
O gebt uns das reine zurück! …
Traulich und treu ist’s nur in der Tiefe:
falsch und feig ist, was dort oben sich freut!

Thomas Stewart (Wotan), Peter Schreier (Loge), Zoltan Kelemen (Alberich) in einer Verfilmung Herbert von Karajans, 1978
Heinz Zednik (Loge), Bayreuther Festspiele, 1980